16 Tage gegen Gewalt an Frauen. Helfen und Hilfe finden.
Tage der Gewalt gegen Frauen 4 © BSVÖ IG
Logo des BSVÖ. 3 Stoppschilder in Form der Dreipunktschleife. "Helfenund Hilfe finden."
Wohin wenden, wenn aus der Not ein Notfall wird und wie kann der Zirkel seit Wochen, Monaten oder Jahren andauernder Gewalt gebrochen werden? In Teil IV der Reihe geht es um Hilfe und Schutz. Aber auch um die Wichtigkeit der Stärkung und der Vernetzung von Frauen.
Hilfe suchen
Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter. Nicht immer wird sie schnell genug ernst genommen und manchmal handeln gewaltbetroffene Frauen aus unterschiedlichsten Gründen heraus zu spät, um rechtzeitig Hilfe zu erhalten. Scheinbar ausweglose Beziehungsstrukturen, Abhängigkeiten oder familiäres Pflichtempfinden hält viele Frauen davon ab, die eigene Sicherheit an erste Stelle zu rücken.
In Österreich gibt es verschiedene Anlaufstellen, die gewaltbetroffene Frauen unterstützen, Hilfsleistungen und Schutz bieten. Dies gilt für Frauen, die von akuter Gewalt betroffen sind ebenso wie für jene, die sich in wiederkehrenden und andauernden gewaltgeprägten Umständen befinden.
Im Notfall
Der Zusammenschluss Österreichischer Frauenhäusern empfiehlt, in akuten gewaltvollen Notsituationen die Polizei zu verständigen. Sie ist verpflichtet, bei Gewalt zu handeln und kann Wegweisungen aussprechen.
In Notsituationen können auch die Notfallnummern von Frauenhäusern gewählt werden. Hier finden Frauen, unabhängig von Herkunft oder Religion Unterstützung, rechtliche Beratung und die Möglichkeit, in einem geschützten Raum unterzukommen. Die Hilfe erfolgt sofort und anonym.
- Telefon Polizei: 133 oder 122 (Euro-Notruf)
- SMS Polizei: 0800 133 133
- Frauenhelpline: 0800 | 222 555
- 24 Stunden Frauennotruf (Wien): 01/71 71 9
Anonyme, kostenlose Beratung
Beratungsstellen und Gewaltschutzzentren sind in ganz Österreich zu finden.
Gewaltgeprägten Lebensumstände erscheinen oft als ausweglos. Dennoch gibt es in Österreich vielfältige Beratungsstellen, in denen gewaltbetroffene Frauen Antworten auf ihre Fragen, Hilfe und Schutz erfahren.
145 Beratungsstellen in ganz Österreich werden unter folgendem Link von der Frauen- und Mädchenberatungswebseite zusammengefasst: https://www.frauenberatung.gv.at/
Die Beratung erfolgt in allen Fällen anonym, kostenlos und vertraulich.
Starke Verbindungen
Netzwerke, organisierter Austausch und abgestimmte Beratungsprogramme – dies alles ist notwendig, um nicht nur temporäre Schutzräume für Frauen zu bieten, sondern nachhaltig gesellschaftliche Positionen zu stärken.
Spezifische Angebote sind in ganz Österreich zu finden und können in den meisten Fällen kostenlos in Anspruch genommen werden.
Wie wichtig die flächendeckende Vernetzung von Frauen ist, zeigte sich in den letzten Jahrzehnten immer wieder. Für Frauen mit Behinderungen, die Mehrfachdiskriminierung und signifikant erhöhte Gewalteinwirkung ausgesetzt sind, entstand 2018 unter der Schirmherrschaft des Österreichischen Behindertenrates das Kompetenzteam „Frauen mit Behinderungen.“
Die öffentlicher Sichtbarkeit von Frauen mit Behinderungen durch bewusstseinsbildende Maßnahmen zu erhöhen und in Opferschutzeinrichtungen österreichweit ein barrierefreies und bedarfsgerechtes Hilfsangebot einzurichten, sind elementare Bestrebungen des Netzwerkes.
Mehr als 60 Expertinnen sind im Kompetenzteam vereint – bei Interesse, Teil des KT zu werden, wenden Sie sich bitte an Andrea Strohriegl unter folgender Emailadresse: a.strohriegl@behindertenrat.at .
Empowerment in allen Ebenen
Auch der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich (BSVÖ) setzt sich seit vielen Jahren für die Stärkung von blinden und sehbehinderten Frauen ein. Mit dem Projekt GEAR etwa konnte sich der BSVÖ in Zusammenarbeit mit dem Schwedischen Blindenverband für zielgerichtetes Empowerment blinder und sehbehinderter Frauen positionieren. Nach einem Workshop im Herbst 2018 für weibliche Führungskräfte in Wien folgten eine europaweite Konferenz in Schweden, die Vertretung des BSVÖ im Kompetenzteam Frauen mit Behinderungen des Österreichischen Behindertenrates sowie die Leitung eines Workshops auf der Konferenz desselben zum Thema Geschlechtergerechtigkeit in Behindertenorganisationen. Auf der Generalversammlung der Europäischen Blindenunion in Rom konnte Ende 2019 eine Resolution für mehr Geschlechtergerechtigkeit innerhalb der Blindenunion durchgesetzt werden. Der nächste Schritt sind nun Workshops für Frauen mit Blindheit und Sehbehinderung in Österreich.
Für ein im Rahmen des Projektes abgehaltenes Kommunikationstraining konnte Kommunikationstrainerin Daniela Zeller, ehemalige Ö3-Moderatorin und Gründerin von Freiraum Kommunikation ins Boot geholt werden.
Für 2023 ist eine Fortsetzung des Empowerment Training geplant.
Bei Interesse oder Fragen wenden Sie sich bitte an Mag. Stefanie Steinbauer unter folgender Emailadresse: international@blindenverband.at
Ende der Gewalt?
Am 10. Dezember 2022 gehen die 16 Aktionstage gegen Gewalt an Frauen offiziell mit dem internationalen Tag der Menschenrechte zu Ende. Ein Blick auf die Umstände zeigt aber schnell, dass es sie das ganze Jahr über brauchen würde. Umfassende Sensibilisierung, der Ausbau von Präventions- und Schutzmaßnahmen, ein tiefgreifendes Aufbrechen von gewaltbegünstigenden Strukturen aber vor allem die umfangreiche und alternativlose Stärkung der Frau in allen gesellschaftlichen Bereichen wird auch in den kommenden Jahren notwendig sein. Das Problem als solches als bedauerlichen Umstand zur Kenntnis zu nehmen, ist nicht zu akzeptieren. Denn dies bedeutet, die Sicherheit und den Verlust von Frauenleben in Kauf zu nehmen.
Teil 1 „BSVÖ: 16 Tage gegen Gewalt an Frauen. Normalzustand des Untragbaren.“ finden Sie unter folgendem Link: https://www.blindenverband.at/de/aktuelles/1662/BSVOe-16-Tage-gegen-Gewalt-an-Frauen-Normalzustand-des-Untragbaren
Teil 2 „16 Tage gegen Gewalt an Frauen mit Behinderungen. Mehrfachdiskriminierung und Mehrfachgewalt.“ finden Sie unter folgendem Link:https://www.blindenverband.at/de/aktuelles/1687/16-Tage-gegen-Gewalt-an-Frauen-mit-Behinderungen-Mehrfachdiskriminierung-und-Mehrfachgewalt
Teil 3 BSVÖ: „16 Tage gegen Gewalt an Frauen. Der Preis des Widerstandes.“ finden Sie unter folgendem Link: https://www.blindenverband.at/de/aktuelles/1700/BSVOe-16-Tage-gegen-Gewalt-an-Frauen-Der-Preis-des-Widerstandes
Weiterführende Links
BSVÖ Projekt Geschlechtergerechtigkeit und die Stärkung von Frauen mit Sehbehinderungen
GEAR: https://www.blindenverband.at/de/projekte/gear
Frauen und Mädchenberatungsstellen: https://www.bundeskanzleramt.gv.at/service/frauenservice-beratung-und-gewaltschutzeinrichtungen/beratungseinrichtung.html
Anlaufstellen häusliche Gewalt und Stalking: https://www.bundeskanzleramt.gv.at/service/frauenservice-beratung-und-gewaltschutzeinrichtungen/gewaltschutzzentrum-und-interventionsstellen.html
Frauen und Mädchenberatung: https://www.frauenberatung.gv.at/
Zusammenschluss Österreichischer Frauenhäuser: https://www.frauenhaeuser-zoef.at
Frauenhelpline gegen Gewalt: https://www.frauenhelpline.at/
Kompetenzteam Frauen mit Behinderungen des ÖBR: https://www.behindertenrat.at/kompetenzteam-frauen-mit-behinderungen/