BSVÖ-Fokus: Barrierefrei Reisen – Flugreisen. Vorteile, Nachteile, Strategien

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BSVÖ-Fokus: Barrierefrei Reisen – Vorteile, Nachteile, Strategien. Grafik von Flugzeug, Bahn und Schiff. Vorteile/Nachteile Symbol. Logo des BSVÖ.
Klar zum Abheben? Wer schnell weite Strecken überwinden will, setzt sich in den Flieger. Aber wie steht es um die Barrierefreiheit beim Einchecken, auf Flughäfen und in der Luft? Und welche Strategien führen zur perfekten Handlung? Wir haben es für Sie in Teil vier der Fokusreihe zusammengefasst!
Das Reiseziel
Gran Canaria, die größte der Kanarischen Inseln!
Vorteile von Flugreisen
- Weite Strecken können mit einem Reisemittel überwunden werden. Somit fällt das Suchen von richtigen Buslinien, Bahnsteigen und Abfahrtszeiten ebenso weg wie Umsteigen, Sitzplatzfinden oder der aufwendige Wechsel von Transportoptionen.
- Theoretisch ist der gesetzliche Rahmen für Barrierefreiheit gegeben. Passagiergastrechte und Verordnungen wie die EG Nr. 1107/2006 regeln die Rechte von Menschen mit Behinderungen und eingeschränkter Mobilität im Luftverkehr.
- Hilfeleistungen und Assistenzservices müssen von Fluggesellschaften kostenfrei angeboten werden.
- Mobilitäts- und Hilfsmittel müssen kostenlos mitgenommen werden und sind bei Beschädigung oder Verlust bis zu einem Betrag von 1.300 Euro versichtert.
- Die meisten größeren Flughäfen haben ein Barrierefreiheitskonzept, das taktile Beschriftungen, hohe Kontraste und Bodenleitsysteme umgesetzt hat.
- Assistenzdiente sind in der Regel geschult und begleiten Passagiere vom Check-in bis zum Gate.
- Nach der Ankunft empfangen Assistenzdienste blinde oder sehbehinderte Passagiere auf Wunsch und leisten Unterstützung bei der Gepäckausgabe und dem Verlassen des Flughafens.
- Viele Servicestellen und Informationsinseln sowie Servicepersonal vor Ort kann weiterhelfen.
- Ein Transportmittel mit fixer Platzzuweisung, geschultes Personal vor Ort.
- Enge Strukturen im Flugzeug erlauben mitunter eine einfachere Navigation. Servicepersonal kann bei der Orientierung jederzeit weiterhelfen.
Nachteile von Flugreisen
- Buchungssysteme und Check-In Programme sind nicht immer barrierefrei zu bedienen oder recht komplex im Aufbau. Wer nicht vorab einchecken kann, kann sich am Schalter einchecken lassen. Das bedeutet allerdings einen erhöhten Zeitaufwand.
- Zurechtfinden auf Flughäfen ist eine Herausforderung. Vor allem größere Flughäfen haben ein nahezu ausschließlich visuelles Orientierungssystem und erschweren die Navigation für blinde und sehbehinderte Menschen.
- Viele Menschen in Stoßzeiten.
- Zeitdruck, rechtzeitig am Gate anzukommen.
- Der Sicherheitscheck mit Ablegen persönlicher Gegenstände kann zu einer Stresssituation führen.
- Lange Wege zwischen den verschiedenen Stationen vom Check-in bis zum Abflug.
- Im Flugzeug herrschen beengte Platzverhältnisse. Wer mit Taststock reist, stoßt hier sprichwörtlich schnell an Grenzen.
- Es ist nicht immer mit der Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme anderer Passagiere zu rechnen. Vor allem im Getümmel am Flughafen aber auch im engen Flugzeug selbst kommt es schnell zu Gedränge und Zusammenstößen.
- Die Passagiergastrechte für Menschen mit Behinderung werden nicht von allen Fluggesellschaften und Flughäfen gleich gut umgesetzt.
Strategien für Flugreisen
- Melden Sie Assistenzwünsche frühzeitig bei ihrer Fluggesellschaft an.
- Sollten Sie mit Blindenführhund reisen, melden Sie dies im Voraus ihrer Fluggesellschaft.
- Vorab Flughafen-Apps oder Navigationsapps aufs Handy laden, idealerweise mit Offline-Funktion.
- Vorab nach Möglichkeiten das Abflugterminal und die Check-in Zeiten recherchieren.
- Vorab Visabestimmungen abklären und alles Geforderte nach Möglichkeiten schon vom Heimatland aus einholen, damit nicht am Zielort Visa beantragt und bezahlt werden muss.
- Sicherheits- und Einreisebestimmungen klären. Manche Länder erlauben die Einfuhr bestimmter, für unser Verständnis womöglich ungefährlicher Güter (etwa bestimmte Lebensmittel) nicht und es ist mit Strafen zu rechnen.
- An Bord beim Flugpersonal nach Notausgängen und den nächsten Toiletten erkundigen.
Gemeinsam mit dem BSVÖ nach Gran Canaria!
Voraussichtlich von 19. bis 26. April 2026 starten wir unser nächstes Abenteuer und erkunden die größte der Kanarischen Inseln. Tapas, Musik, Stadtführungen, Märkte, eine Rumverkostung oder Kamelreiten stehen ebenso auf dem Programm wie Yoga am Strand oder der Besuch einer Aloe Vera Farm. Natürlich bleibt viel Zeit zum Genießen, Wandern in den Dünen oder Relaxen in den schönen 4-Sterne-Hotels mit Pool. Und selbstverständlich organisiert der BSVÖ gerne wieder Begleitpersonen für alle Reisenden mit Sehbehinderung.
Alle Details zur Reise finden Sie bald in unserem Newsletter und auf www.blindenverband.at.
Weiterführend:
Artikel des BSVÖ zu Reiserechten: https://www.blindenverband.at/de/aktuelles/2531/BSVOe-Fokus-Kennen-Sie-Ihre-Rechte-Reiseabenteuer-mit-Begleitung
Artikel zu Passagiergastrechten der EBU: https://www.euroblind.org/newsletter/2022/march/en/eu-passagierrechte-im-flugverkehr
