BSVÖ: Mehr als Schall und Rauch? Jetzt Forderungen ernstnehmen.
Forderungen © BSVÖ
Logo des Österreichischen Behindertenrats und des BSVÖ. Protestierende Arme auf gelbem Hintergrund. Sie halten ein Plakat auf dem zu lesen ist: Handelt endlich! Einer der Slogans des Behindertenrates im Rahmen der Inklusionsdemo und der Paketübergabe.
Wo brennt es? Was muss sich änder? Was darf nicht länger ignoriert werden? All das sind Fragen, die Interessensvertreter- und Selbsthilfeorganisationen täglich beschäftigen. Als Sprachrohr zwischen betroffenen Menschen und Entscheidungstragenden spielen sie eine wichtige Rolle: sie bündelnd die Forderungen und legen den Finger auf die Wunde. Und sie geben nicht auf, selbst wenn Fortschritt nur langsam kommt.
Unsere Geduld ist erschöpft!
Im September 2022 rief der Österreichische Behindertenrat zur Inklusions-Demonstration in ganz Österreich auch. Auch der BSVÖ war vor Ort (lesen Sie den Nachbericht hier: https://www.blindenverband.at/de/aktuelles/1609/Inklusions-Demo-Wir-werden-weiterhin-laut-sein-Ein-Nachbericht) und erhob mit vielen anderen Demonstrierenden die Stimme für Inklusion und gegen eine Gesellschaft, die Diskriminierung und Chancenungleichheit weiterhin zulässt. Die Demo war aber nur ein erster Schritt, endlich mehr Aufmerksamkeit der Entscheidungstragenden zu erhalten.
Ein Päckchen voller Forderungen
Am 2. Dezember 2022 übergab der Österreichische Behindertenrat der ÖVP und den GRÜNEN ein Menschrechts-Forderungspaket. Darin versammelt ist die Essenz der Forderungen, die die Mitgliedsorganisationen des Behindertenrates als Brennpunkte kommunizieren.
Konkret wird von der Bundes- und den Landesregierungen gefordert:
- ein inklusives Bildungssystem und die Überführung von Sonderschulen in Regelschulen mit einem Etappenplan
- bedarfsgerechte Persönliche Assistenz für alle Menschen mit Behinderungen in ganz Österreich einheitlich und für alle Lebensbereiche
- barrierefreie Gebäude, Kommunikation und Online-Anwendungen
- existenzsichernde Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen
- dauerhafte Direktzahlungen, mit denen die Armut von Menschen mit Behinderungen bekämpft wird. Die Auswirkungen der Teuerung müssen kompensiert werden
Weitere Themen wie bessere Antidiskriminierungsgesetze, bessere Sichtbarkeit von Frauen mit Behinderungen sowie umfassend barrierefreie Opferschutzeinrichtungen, ein nachhaltiges Pflegesystem, österreichweit harmonisierte Leistungen, Maßen für bessere Arbeitsbedingungen und persönliche Assistenz für alle Menschen mit Behinderungen, sind ebenso Teil des Forderungspakets.
Worte des Bundespräsidenten
Nach einem Gespräch zwischen Präsident Widl und Bundespräsidenten van der Bellen im Dezember 2022, ist die nächste Etappe erreicht worden. Der Bundespräsident berichtete nun, dass die zuständigen Verantwortungsträger:innen in Bund und Ländern auf die Positions- und Forderungspapiere aufmerksam gemacht wurden. Weitere Schritten in Richtung Inklusion werden nun erwartet.
Handelt endlich!
Die Forderungen sind bekannt und die Probleme dürfen nicht weiter weggeleugnet werden. Es ist nun an der Politik und an den Entscheidungsträger:innen, die Forderungen von Menschen mit Behinderungen ernst zu nehmen und dafür Sorge zu tragen, dass gemeinsam mit Expter:innen Lösungen erarbeitet werden. Bis es so weit ist, wird auch der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich nicht müde, drängenden Handlungsbedarf aufzuzeigen und sich für Österreichs rund 318.000 blinde und sehbehinderte Menschen mit voller Kraft einzusetzen.
Weiterführende Links
Forderungen des Österreichischen Behindertenrates: https://www.behindertenrat.at/demonstration/forderungen/
Forderungen, Stellungnahmen und Positionspapiere des BSVÖ: https://www.blindenverband.at/de/information/stellungnahmen
Übergabe Forderungs-Paket an GRÜNE und ÖVP: https://www.behindertenrat.at/demonstration/forderungspaket/