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BSVÖ: Und dann schlag ich mit dem Hämmerchen das Sparschwein kaputt.

  • Sparschwein © unsplash/blank

Heute ist nicht nur die Nacht der Geister und Hexen, die jährlich zu Halloween durch die Gassen spuken und unter Androhung von Schabernack nach Süßigkeiten verlangen. Heute ist auch Weltspartag. Was dieser mit bösen Heimsuchungen zu tun hat, fassen wir für Sie zusammen.

Ab zur Bank!

Der 31. Oktober ist Weltspartag. In der Erinnerung vieler ist er mit dem stolzen Gang zur Bank verbunden, wo das Ersparte vom Sparschweinchen auf das Konto transferiert wurde und im Gegenzug Kalender, Kugelschreiber und Schlüsselanhänger eingesackt werden konnten.

In heutigen Zeiten sieht die Lage ganz anders aus. Pandemie, Krieg in Europa, Inflation. Eine Preissteigerung in allen Lebensbereichen, Energiekrise, Klimawandel. Der Kontrollblick auf das Sparbuch, auf Fonds, Anleihen oder auf das Girokonto entlockt nur den wenigsten ein zufriedenes Lächeln.

Wo ist der Notgroschen geblieben?

Für viele Menschen ist Sparen in den letzten Jahren ein Luxus geworden, den sie sich einfach nicht leisten können. Es fehlt am Notwendigsten. Urlaub, größere Investitionen oder finanziell aufwendige Hobbies sind da schon lange aus der Alltagsrealität verschwunden.

Menschen mit Behinderungen in den roten Zahlen

Menschen mit Behinderungen sind in erhöhtem Maß von Armut und Armutsgefährdung betroffen. Diesen Umstand kritisieren Behindertenorganisationen wie der der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich (BSVÖ) schon seit Jahren.

Gründe dafür gibt es mehrere und sie alle laufen auf Exklusion aufgrund struktureller Barrieren und Diskriminierungen hinaus, auf fehlende bedarfsorientierte Bildungsangebote, fehlende Aus-, Weiter- und Fortbildungschancen, fehlende Barrierefreiheit an Arbeitsplätzen und eine Chancenungleichheit am Arbeitsmarkt. Aber auch fehlende Unterstützungsleistungen, ein Ungleichgewicht in der österreichischen Förderlandschaft und weitläufig mangelnde Ressourcen spielen in die Problematik.

Die finanzielle Mehrfachbelastung, mit der blinde und sehbehinderte Menschen – und hier in erhöhtem Maße blinde und sehbehinderte Frauen – umzugehen gezwungen sind, führt in eine alarmierende Situation. Armut und Armutsgefährdung ist dadurch ebenso Tür und Tor geöffnet wie den Begleiterscheinungen gesellschaftlicher Exklusion und verhinderter Teilhabe.

Aktuell sind in Österreich 17,3% der Personen in Privathaushalten von Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung betroffen, die Armutsgefährdungsschwelle lag 2021 bei 1371 Euro für Einpersonenhaushalte pro Monat.

Positive Aussichten?

Auch wenn am Donnerstag der Leitzins durch die Europäische Zentralbank (EZB) auf 2 Prozent angehoben wird, bleibt die Euphorie aus. Die Kreditzinsen steigen weiter und auch die Auswirkungen der Inflation werden sich so schnell nicht rückgängig machen lassen.

Abgesehen davon aber muss das Problem des finanziellen Ungleichgewichts bei Menschen mit Behinderungen an ganz anderen Stellen angegangen werden. Eine qualitativ hochwertige, bedarfsgerechte Ausbildung, Fort- und Weiterbildung, Chancengleichheit am Arbeitsmarkt und weitläufig umgesetzte Barrierefreiheit sind notwendige Zinken im Zahnrad einer inklusiven Gesellschaft, in der niemand zurückgelassen wird.  Daran sollten sich Politiker:innen und Entscheidungsträger:innen nicht nur am Weltspartag erinnern.

Weiterführende Links

BSVÖ Artikel: A wie Armut: https://www.blindenverband.at/de/aktuelles/1502/A-wie-Armut--mit-einer-fairen-Gesellschaft-gegen-die-Armutsgefaehrdung

Armutsstatistik (Statistik Austria): https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/einkommen-und-soziale-lage/armut

Aktuelle Armutszahlen (EU-SILV 2021) auf der Webseite der Armutskonferenz: https://www.armutskonferenz.at/armut-in-oesterreich/aktuelle-armuts-und-verteilungszahlen.html

Armutskonferenz live: https://www.armutskonferenz.at/aktivitaeten/13-armutskonferenz-es-brennt/livestream-13-armutskonferenz.html

Armut und Armutsgefährdung bekämpfen (Arbeitskammer Oberösterreich): https://ooe.arbeiterkammer.at/interessenvertretung/sozialesundgesundheit/soziales/Armut_in_Oesterreich.html

 

 

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