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Internationaler Blindenführhundetag 2020

Mehr als Sitz! Platz! Da komm her!

  • Blindenführhund © bsvö

Jedes Jahr wird am letzten Mittwoch im April ein besonderer Tag begangen: am internationalen Tag der Blindenführhunde oder wie es weltweit heißt: International Guide Dog Day (IGDD), werden jene ins Rampenlicht geholt, die ihren blinden oder sehbehinderten Besitzer*innen am Weg zur Selbstbestimmung eine wichtige Unterstützung sind.

Experten an der Seite ihrer Menschen

Blindenführhunde, die in Österreich eine aufwendige Ausbildung durchlaufen müssen, bevor sie mit bestandener Qualitäts- und Teambeurteilung als Assistenzhund anerkannt werden, beherrschen eine Vielzahl an Hörzeichen und Kommandos. So werden sie etwa darauf trainiert, Ein- und Ausgänge öffentlicher Verkehrsmittel anzuzeigen, Zebrastreifen oder Treppen zu finden und Gefahren zu erkennen und darauf zu reagieren. In der Regel sind Blindenführhunde ruhige und gefestigte Begleiter, die, wenn sie im Einsatz sind, störende Umwelteinflüsse ignorieren und andere bellende Hunde oder Leckerbissen links liegen lassen. Dennoch sollen Blindenführhunde während ihrer Arbeit auf keinen Fall gestört werden! Das heißt: wenn der Hund im Geschirr und mit seinem Menschen auf der Straße unterwegs ist, bitte nicht anreden, streicheln oder füttern!

Eine alte Beziehung

Dass Blindenführhunde schon lange an der Seite des Menschen sind, ist bekannt. Kürzlich stieß der Byzantinist PD Dr. Andreas Rhoby (Österreichische Akademie der Wissenschaften) allerdings auf einen griechischen Text aus dem 12. Jahrhundert, der die Rolle des Hundes als Blindenführhund schon viel früher verortet, als ursprünglich angenommen. Es handelt sich hierbei um eine Lobesschrift auf den Hund, in welcher der Autor die Vorzüge des Hundes hervorstreicht und seine Aufgaben im Zusammenleben mit dem Menschen aufzählt. Neben seiner Rolle als Wach- und Jagdhund wird hier eben auch die des Gefährten erwähnt, der blinde Personen führt. Eine äußerst spannende Entdeckung, die den Blindenführhund noch tiefer und weiter zurückreichend in der Mensch-Hund-Beziehung verankert, als bisher schriftlich bezeugt gewesen war.

Durch dick und dünn

 Die Weltblindenunion (WBU) macht in ihrem Statement zum International Guide Dog Day darauf aufmerksam, dass sich Blindenführhunde auch in der Zeit des sozialen und räumlichen Distanzierens als große Hilfen erweisen. „Hier zeigt sich die Stärke eines gut trainierten Blindenführhundes: Ihre Begleitung verringert die Notwendigkeit physischer Interaktionen blinder oder sehbehinderter Personen mit anderen.“

Außerdem fordert die WBU Regierungen und Entscheidungsträger weltweit dazu auf, Blindenführhunde im öffentlichen Raum anzuerkennen und zuzulassen. Die Mitnahme von Blindenführhunden ist für ihre Besitzer*innen ein wichtiger Bestandteil der selbstständigen Orientierung. Verweigern Shops, Taxis oder gar öffentliche Einrichtungen die Mitnahme, beschneidet dies die selbstbestimmte Mobilität blinder und sehbehinderter Personen.

Danke!

Der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich nimmt den Tag zum Anlass, Blindenführhunden einen großen Dank für ihre wichtige Leistung auszusprechen. Sie sind für viele Personen essentielle und gelehrige Begleiter am Weg der Selbstbestimmung und darüber hinaus liebgewonnene Mitglieder im Familienverband.

Links

Statement der Weltblindenunion (in englischer Sprache): http://www.worldblindunion.org/English/news/Pages/WBU-Statement-on-International-Guide-Dogs-day-2020.aspx

Vollständiges Interview mit Priv.-Doz. Mag. Dr. Andreas Rhoby: „Ein alter Gefährte“ (Homepage der ÖAW) vom 6.8.2019: https://www.oeaw.ac.at/detail/news/ein-alter-gefaehrte/

Artikel von Priv.-Doz. Mag. Dr. Andreas Rhoby: „Hunde im Byzanz“ (Festschrift für Falko Daim, Mainz 2008) S. 807-820: https://www.academia.edu/36107265/Hunde_in_Byzanz

Praxistipps Blindenführhunde (Broschüre des BSVÖ): https://www.blindenverband.at/de/aktuelles/281/Praxistipps-Blindenfuehrhunde

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