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Eine Zeitreise in die Hörbücherei von vor 10 Jahren

  • Logo der Hörbücherei © Hörbücherei

Aus der Durchblick-Reihe:

Die Hörbücherei des BSVÖ ist die größte Hörbücherei des Landes. Bekannt und beliebt für ihren umfassenden Bestand und die Qualität der selbst produzierten Hörbücher, ist die Hörbücherei ein wichtiger Träger der Inklusion: Hier wird Kultur und Information, Unterhaltung und Wissen vermittelt - und das ohne Grenzen. Lesen Sie nach, was sich in den letzten 10 Jahren getan hat, was es mit dem Projekt Buchknacker auf sich hat und erfahren Sie, warum es in der Hörbücherei Roboter gibt, die ganze Arbeit leisten!

Zurück in die Vergangenheit

Steigen wir in die Zeitmaschine (sei es H.G. Wells schlittenartiges Gefährt oder ein sportliches Auto der 1980er wie ein DeLorean) und fliegen wir in die Hörbücherei von vor zehn Jahren! Diese bringt auch eine Ortsveränderung mit sich: 2009 befand sie sich nämlich in der Hägelingasse bei der Wiener Landesgruppe des Blindenverbandes im 14. Bezirk. Infrastruktur und Arbeitsweise waren noch relativ bescheiden und einfach, denn in ihrem  einzigen Studio wurden in diesem Jahr 51 Bücher gefertigt. Ein Drittel der Ausleihen wurden noch, unseren Hörern zuliebe ganz Retro, auf Kassetten vorgenommen. Das Zurückspulen dieser Kassetten sowie die Reparatur von diesen defekten Tonträgern gehörte zum täglichen Arbeitsablauf eines Mitarbeiters. Die CDs wurden einzeln gebrannt und die jeweils vier Kopien eines Werks im Bestand aufgenommen.  Übernahmen aus anderen Hörbüchereien wurden kaum getätigt. Der Bestand digitaler Medien betrug bescheidene 2.690 Titel. Eine einfache Homepage informierte den Interessierten darüber was die Hörbücherei macht, stellte jedoch keinen Katalog zur Recherche zur Verfügung.

Die Systematik in der die Bücher im Katalog unterteilt waren, war hausgemacht und hatte gerade einmal 18 Unterteilungen. Ein Server reichte aus um alle unsere Daten abzusichern und den reibungslosen Arbeitsablauf zu gewährleisten. 8 Mitarbeiter zu 30 Stunden hielten den Betrieb aufrecht und versorgten 1.368 Hörer.Kopfhörer vor einem pastellfarbenen Hintergrund © CC0 lizenz

Die Büroeinrichtung war etwas in die Jahre gekommen und die technische Infrastruktur, allen voran was die PCs anbelangt, ebenfalls. International war die Hörbücherei etwas passiv und schien auf der internationalen Landkarte durch nur ein Fähnchen, für ihre Mitgliedschaft bei Medibus, auf.

Going Global: Zum Vorteil der Hörbücherei-NutzerInnen 

Seither hat sich vieles geändert. Erkennbar an vielen Fakten: Nicht nur dass die Hörbücherei in ihren neuen Standort nach Hietzing umgezogen ist. Im Verleih werden schon lange keine Tonkassetten im Stil der 70er und 80er mehr angeboten, sondern die Werke können per CD, SD-Karte oder via Klick und Download ausgeliehen werden. Statt einer Homepage verwaltet die Hörbücherei nun drei: zwei davon sind Downloadportale. Das Spektrum der Benutzergruppe hat sich weiter aufgefächert: anstatt nur mehr für blinde und sehbehinderte Menschen, sind wir nun auch für lesebehinderte Menschen (z.B. mit Dyslexie und Legasthenie oder ADHS, besonders Kinder und Jugendliche) sowie Personen mit körperlichen Einschränkungen da, die unsere Werke nutzen. Die Medien sind nicht mehr nur auf Daisy-Hörbücher beschränkt, sondern umfassen tausende Ö1-Hörspiele des ORF und kommerzielle Hörbücher sowie einige Hörfilme und EBooks im Rahmen unseres Legasthenie-Projektes www.buchknacker.at .

 Der Bestand wuchs in den letzten zehn Jahren um 524% und umfasst nun knapp über stolze 14.000 Medien! Längst reicht ein Server nicht mehr aus: mit derzeit dreien schaffen wir es gerade noch unseren momentanen Bestand zu managen. Die CDs werden nicht mehr einzeln nach Mitarbeiterauftrag an die Maschine gebrannt und in 4 Kopien im Lager aufgestellt. (Was auch nicht mehr möglich wäre, da wir nicht über die nötige Lagerkapazität verfügen, würden doch die Boxen aneinandergereiht eine Strecke von fast 1,5 km einnehmen. Und das Brennen der einzelnen Kopien enorm viel Zeit in Anspruch nehmen, bei ca. 1.000 neuen Werken pro Jahr(!)) Sondern 3 Brennroboter brennen die Werke vollautomatisch jeden Tag auf Nachfrage.

Dazu erkennt unser System automatisch, ob und welche Bücher jeder einzelne Nutzer zu erhalten hat. Neben den CDs nimmt immer mehr der Verleih via handlicher SD-Karte und Download eine größere Rolle ein (derzeit ca. 15% der Gesamtausleihe, was eine Steigerungsrate von ca. 30% im Vergleich zum Jahr 2018 bedeutet). Unsere Ausleihen in diesem Zeitraum sind um 20% gestiegen.

Noch mehr Lesestoff

Was bedeutet dass die Hörer unser Angebot intensiver Nutzen. Waren 2009 noch 9 PCs im Einsatz sind es nun 21. Statt einem Studio verfügen wir nun über 4 wodurch unsere Produktionszahlen ebenfalls um 100% gesteigert werden konnten. Mitarbeitermäßig sind wir ebenfalls gewachsen: statt 8 Kollegen durften wir im November unseren 10. Mitarbeiter im Team begrüßen. Auf dem internationalen Radar scheint die Hörbücherei inzwischen gut vernetzt mehrere Male auf: sie ist nicht nur im Vorstand von Medibus, die Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen e.V., Marburg), der Vereinigung aller Hörbüchereien im deutschsprachigen Raum, sondern beteiligt sich beim ABC-Projekt der WIPO (World Intellectual Property Organization – Weltorganisation für Geistiges Eigentum, Teilorganisation der Vereinten Nationen, Hauptsitz Genf.), sowie bei Bookshare (Sitz in den USA). Überdies hat sie eine Kooperation mit dem Centro del Libro Parlato von Brescia in Italien.  

Links

Homepage der Hörbücherei: http://www.hoerbuecherei.at/

Projekt Buchknacker: https://www.buchknacker.at/iguanalega/www.main.cls?surl=at

 

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