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Europaweite Konferenz zu Geschlechtergerechtigkeit in Schweden

  • Podium GEAR Konferenz © BSVÖ

Der zweite Schritt des Projektes GEAR bot rund 50 Teilnehmenden aus über 15 Ländern die Möglichkeit, sich über die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern mit Sehbehinderung und Blindheit auszutauschen sowie konkrete Maßnahmen zu erarbeiten, die Geschlechtergerechtigkeit auf europäischer Ebene sowie in den einzelnen Organisationen anregen sollen. Die drei Tage in Malmö waren überaus fruchtbar und die nächsten Schritte sind bereits in Arbeit.

Doppelte Diskriminierung

Dass auch Behinderung in den meisten europäischen Gesellschaften männlich ist, zeigt ein Blick in die Medien oder auf den Arbeitsmarkt. Blinde und sehbehinderte Frauen werden in beiden Bereichen wesentlich häufiger exkludiert und nehmen auch innerhalb der nationalen Blinden- und Sehbehindertenorganisationen nur selten Führungspositionen ein. Das Projekt GEAR versucht, dieser doppelten Diskriminierung entgegenzuwirken. Die Konferenz in Malmö war dabei ein wichtiger Schritt zur europaweiten Vernetzung. Neben der generellen Sichtbarmachung der Ungleichbehandlung zwischen blinden und sehbehinderten Frauen und Männern in der Gesellschaft allgemein, aber auch innerhalb von Blinden- und Sehbehindertenorganisationen, wurde auch das Thema Gewalt gegen Frauen diskutiert. Laut einer norwegischen Studie sind Frauen mit Sehbehinderung und Blindheit stärker von sexueller Gewalt betroffen als Frauen ohne Behinderung. Maßnahmen zur Gewaltprävention in der eigenen Organisation, wie etwa die Einrichtung einer Ombudsfrau, und die Auswirkungen der #metoo Debatte wurden ebenfalls vorgestellt.

Die Verbindung von Genderfragen mit der UN-Behindertenrechtskonvention sowie mit den Sustainable Development Goals wurden an Tag zwei vermittelt, ebenso praktischere Beispiele dafür, wie Gender- und Ermächtigungstrainings in den nationalen Organisationen aussehen könnten. Der nächste Schritt des Projektes folgt nämlich nächstes Jahr, wenn in Österreich, Schweden und anderen Ländern kostenlose Trainings für Mitglieder abgehalten werden. Nähere Informationen dazu folgen.

Forderungen an die Europäische Blindenunion

Als besonderer Erfolg der Konferenz kann die Erarbeitung der so genannten Malmö-Deklaration gesehen werden, in der die Teilnehmenden ihre Forderungen zum Thema Geschlechtergerechtigkeit an die Europäische Blindenunion (EBU) formulierten. Die Deklaration wird momentan in eine Resolution umgewandelt, welche auf der Generalversammlung der EBU im Herbst dieses Jahres eingereicht werden soll. Die zentralen Punkte der Deklaration sind die Einführung eines Quotensystems auf Leitungsebene sowie die Gründung einer Genderarbeitsgruppe, die Förderung von Trainings speziell für Frauen und der Einsatz finanzieller Ressourcen für Projekte, die Geschlechtergerechtigkeit fördern.

Von 12.-13. September 2019 findet übrigens die erste österreichweite Konferenz zum Thema Frauen mit Behinderungen statt. Die Konferenz des Kompetenzteams für Frauen mit Behinderungen des Österreichischen Behindertenrates freut sich über rege Teilnahme, ihr Ticket und nähere Infos finden Sie hier: https://www.eventbrite.de/e/konferenz-frauen-mit-behinderungen-tickets-55691106599?fbclid=IwAR26yG0JZZPdXEv0ma0oc_AqACmbXWFjBCXXijUgueWAJnfjzol1n0_XkmI

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