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Internationaler Tag der Menschen mit Behinderungen: „Inklusion darf nicht weggespart werden.“

  • Markus Wolf © BSVÖ

Der 3.12. ist der internationale Tag der Menschen mit Behinderungen. 2025 ist er aber auch ein Tag der Mahnung an Entscheidungsträger:innen, Sparmaßnahmen nicht über das Wohl der Gesellschaft zu stellen.

Die finanzielle Lage für Menschen mit Behinderungen in ganz Österreich war die letzten Jahre hindurch durch immer neue Krisen zusätzlich belastet. Coronapandemie, steigende Arbeitslosigkeit, hohe Inflation: Menschen mit Behinderungen, die generell schlechtere Bildungschancen und eine nachteilige Startposition am Arbeitsmarkt haben, stehen dieses Jahr vor weiteren Herausforderungen. Streichungen und Einsparungen auf allen Ebenen stoppen Maßnahmen zur Inklusion und zum Abbau von Barrieren.

Die Hörbücherei des BSVÖ, die allen Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen kein herkömmliches Buch lesen können, kostenlos mit barrierefreien Medien versorgt, geriet durch Förderstopps in große Existenznot.

Für Alexander Guano, Leiter der Hörbücherei, ist die Beendigung eines großen Teils der Förderung unverständlich: „Die Hörbücherei ist die einzige Spezialbibliothek Österreichs, die Menschen einen niederschwelligen und barrierefreien Zugang zu Büchern ermöglicht. Der Förderstopp bedroht die Produktion und den Verleih von Medien, die auch wirklich gelesen werden können und die es in barrierefreier Form oft gar nicht am Markt gibt.“

Wird der Sparkurs auch im kommenden Jahr weitergefahren und womöglich verschärft, riskiert Österreich, wichtige Erfolge am Sektor der Inklusion und Barrierefreiheit zunichte zu machen und Menschen mit Behinderungen in Notsituationen zu befördern.

Dr. Markus Wolf, der Präsident des Blinden- und Sehbehindertenverbandes, zeigt sich besorgt über die Entwicklungen. „Wir haben viel erreicht in den letzten Jahren, damit Chancengleichheit wächst und die Rechte von Menschen mit Behinderungen auch wirklich ernst genommen werden. Nun aber müssen wir miterleben, wie durch Finanzierungsstopps wichtige Maßnahmen zur Inklusion nicht mehr weitergeführt werden können.“ Einrichtungen, die schließen müssen, Personal, das nicht weiter beschäftigt werden kann, und Projekte, die zu Grabe getragen werden müssen, sind einige der Konsequenzen, die sich schon jetzt zeigen. Es steht aber zu befürchten, dass der Sparkurs in den kommenden Jahren fortgeführt und womöglich noch verschärft wird. Für Menschen mit Behinderungen verringern sich dadurch Teilhabe und selbstbestimmte Chancengleichheit auf allen Ebenen.

„Teilhabe wird in diesem Kurs zum Luxus, den wir uns nicht leisten können“, gibt Dr. Wolf zu bedenken und fordert Entscheidungsträger:innen auf, zu bedenken, was dabei auf dem Spiel steht: „Es geht um die Lebensqualität und die Zukunft von Menschen mit Behinderungen – und es geht um den Erhalt einer demokratischen und fairen Gesellschaft. Inklusion darf nicht weggespart werden.“ 

 

 

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