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BSVÖ Fokus: Blindenführhunde. Vom Wolf zum Führhund.

  • Bsvö im Fokus © BSVÖ

Erfolgsgeschichte seit frühesten Tagen. Die Beziehung zwischen Hunden und Menschen ist eine der ältesten Tier-Mensch-Beziehungen überhaupt. Da ist es nur naheliegend, dass es auch schon bald Führhunde gegeben hat, die ihren Menschen mehr Sicherheit brachten und sie bei Aufgaben unterstützen. Vom Wolf zum Blindenführhund? Nicht ganz, aber fast! Im BSVÖ-Fokus erzählen wir Ihnen die Geschichte der Blindenführhunde in Österreich und der Welt!

Die Idee, dass Hunde blinde Menschen begleiten und unterstützen können, ist tatschlich schon sehr alt. Bereits in der Antike gibt es Hinweise darauf: Auf Wandmalereien aus dem 1. Jahrhundert in Herculaneum am Golf von Neapel weisen Bilder auf den Einsatz von Blindenführhunden hin. Auch im Mittelalter tauchen in europäischen Handschriften Darstellungen auf, die zeigen, wie blinde Menschen mit Hunden unterwegs sind. Damals waren diese Tiere aber eher Begleiter – eine gezielte Ausbildung fand noch nicht statt.

Einer der ersten, der darüber nachdachte, Hunde systematisch für die Führung blinder Menschen auszubilden, war der Österreicher Johann Wilhelm Klein. Er gründete 1804 das „Institut für Erziehung der Blinden“ in Wien und beschrieb 1819 in einem Lehrbuch Methoden, wie Hunde dafür trainiert werden könnten. Diese Ideen blieben jedoch lange theoretisch. Schon in den 1780ern aber wurden Hunde von den Bewohnern des Pariser Blindenhospitals "Les Quinze-Vingts" ausgebildet, um als Begleiter Mobilität zu ermöglichen.

Die moderne Geschichte der Blindenführhunde begann während des Ersten Weltkriegs. Viele Soldaten kehrten blind nach Hause zurück, und der Bedarf an Hilfen war groß. 1916 gründete der deutsche Arzt Gerhard Stalling in Oldenburg die erste Blindenführhundschule der Welt. Dort wurden vor allem Schäferhunde für den Einsatz trainiert. Das Konzept verbreitete sich rasch: In den 1920er-Jahren entstanden weitere Schulen in Deutschland und der Schweiz.

International bekannt wurden Blindenführhunde durch die Amerikanerin Dorothy Harrison Eustis. Sie berichtete 1927 in einer Zeitschrift über die Arbeit deutscher Schulen. Der junge Amerikaner Morris Frank reiste daraufhin in die Schweiz, ließ sich dort einen Führhund ausbilden und kehrte mit ihm in die USA zurück. 1929 gründeten beide die Schule „The Seeing Eye“, die bis heute eine der bedeutendsten weltweit ist. Auch in Großbritannien entstanden in den 1930er-Jahren die ersten Einrichtungen.

In Österreich begann die professionelle Ausbildung erst nach dem Zweiten Weltkrieg, richtig systematisch aber in den 1970er-Jahren. Heute gibt es hier mehrere anerkannte Blindenführhundeschulen, etwa in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich. Zuständig für die Qualitätsprüfung und die offizielle Anerkennung ist das Messerli-Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

Aus den vierbeinigen Begleitern der Antike sind im Laufe der Jahrhunderte also hochspezialisierte Partner geworden, die „ihren“ blinden und stark sehbehinderten Menschen eine selbstbestimmte Mobilität und mehr Unabhängigkeit ermöglichen.

Weiterführende Links

Erkundigen Sie sich bei Ihrer Landesorganisation zu Fördermöglichkeiten und dem Anschaffungsprozess von Blindenführhunden. Wenn Sie schon Hundebesitzer:in sind, finden Sie in Ihren Landesgruppen Angebote zu gemeinsamen Ausflügen, Schulungen und Thementagen!

Alle Landesorganisationen des BSVÖ: www.bsv-asutria.at

Blinden- und Sehbehindertenverband Kärnten: Kärnten

Blinden- und Sehbehindertenverband Oberösterreich: Oberösterreich

Blinden- und Sehbehindertenverband Salzburg: Salzburg

Blinden- und Sehbehindertenverband Steiermark: Steiermark

Blinden- und Sehbehindertenverband Tirol: Tirol

Blinden- und Sehbehindertenverband Vorarlberg: Vorarlberg

Blinden- und Sehbehindertenverband Wien, Niederösterreich und Burgenland: Wien, Niederösterreich und Burgenland

 

 

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