BSVÖ-Fokus: Barrierefrei Reisen – Flussreisen. Vorteile, Nachteile, Strategien

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BSVÖ-Fokus: Barrierefrei Reisen – Vorteile, Nachteile, Strategien. Grafik von Flugzeug, Bahn und Schiff. Vorteile/Nachteile Symbol. Logo des BSVÖ.
Auf in die Ferne! Flussreisen sind eine bequeme Art, durch gleich mehrere Länder zu kommen und jeden Tag an einem anderen Hafen anzulegen. Welche Herausforderungen erwarten blinde und sehbehinderte Menschen an Board und in Schiffshäfen? Im dritten Teil der Fokusreihe heißt es: Schiff Ahoi!
Das Reiseziel
Hier ist die Reise das Ziel. Mit dem Schiff geht es die Donau entlang.
Vorteile von Flussreisen
- Flussreisen von Reiseanbietern sind in der Regel sehr gut durchgeplant. Als Gast kann man sich entspannt zurücklehnen und das Programm nach Lust und Laune genießen.
- Geführte Touren an Land sorgen vorgegebene Routen und Stationen, die gemeinsam besucht werden.
- Keine Hotelwechsel, kein Kofferpacken, kein Aus- und Einchecken erleichtert das Reisen.
- Kleine Strukturen und kurze Wege am Schiff, die schnell gelernt werden können, bieten eine rascher Orientierung.
- Keine ständige Neuorientierung am Schiff notwendig.
- Oft indivudueller Service an Bord – dies kann aber natürlich je nach Größe und Gästezahl variieren.
- Engere Gemeinschaft an Bord als in Anonymität der Stadt.
- Geplante und organisierte Abendveranstaltungen.
- Ein gleichbleibender Speisesaal macht ein Zurechtfinden einfacher.
- Personal ständig vor Ort, Hilfe und Unterstützung kann so rasch angefragt werden.
Nachteile von Flussreisen
- Feste Zeitpläne lassen wenig Raum für individuelle Planung oder Bedürfnisse.
- Tagesgestaltung kann nur selten frei und selbstbestimmt gewählt werden.
- Werden täglich neue Städte angelaufen und ist die Reise knapp getaktet, kann ein Städteausflug temporeich ausfallen, was die Navigation und das Aufnehmen von Sinneseindrücken erschwert.
- Ausflüge fokussieren oft auf Führungen, die auf visuelle Reize ausgelegt sind. Oft bleibt nicht genügend Zeit für Besuche mit Audioguides oder das Erkunden von Tastmodellen.
- Mangelnde inklusive Angebote an Bord.
- Fehlende taktile Beschriftungen, Bodenleitsysteme oder hohe Kontraste führen zu schlechterer Navigation.
- Mitnahme von Blindenführhunden kann unter Umständen mit Mehrkosten verbunden sein.
Strategie
- Vorab beim Anbieter Infos zu barrierefreien Angeboten einholen.
- Reiseanbieter darüber informieren, welche Wünsche und Anforderungen bestehen.
- Eventuell fragen, ob die Mitnahme von einem Blindenführhund problemlos möglich ist.
- Tagesprogramm, Ausflugslisten und Streckenpläne in digitaler Form anfordern oder Informationen vorab dazu einholen, damit die Reise besser geplant werden kann.
- Eigene Orientierungshilfen an Zimmertüren und Handläufen können die Navigation erleichtern.
- Nach der Reise gerne Feedback geben, damit an bestehenden Problemen gearbeitet werden kann.
- Inklusive Gruppenreisen buchen und gemeinsames inklusives Programm genießen.
Mit dem EU-Projekt DANOVA arbeitet der BSVÖ gemeinsam mit 15 Partnerorganisationen am barrierefreien Reisen entlang des Donaustromes!
Selbstbestimmte Mobilität von Menschen mit Behinderungen steht im Zentrum des Projekts, das nun schon in seiner zweiten Runde ist. Wurde für DANOVA der Fokus noch auf die Personengruppe blinder und sehbehinderter Menschen gelegt, sind in DANOVA NEXT auch Personen mit Mobilitätseinschränkungen und gehörlose Menschen inkludiert.
Das übergeordnete Ziel des "DANOVA NEXT"-Projekts ist die Verbesserung der Barrierefreiheit des Verkehrs im Donauraum für alle Menschen mit Behinderungen (Seh-/Hörbehinderungen und Menschen mit eingeschränkter Mobilität) durch die Stärkung von Innovation und Technologietransfer zur Schaffung neuer maßgeschneiderter innovativer Dienstleistungen und die Bereitstellung vollständig zugänglicher digitaler Reiseinformationsdienste (DTIS) durch die Schaffung eines intelligenten Netzwerks zwischen Flughäfen, Häfen und lokalem Stadtverkehr.
Das DANOVA NEXT-Projekt definiert drei spezifische Ziele:
- Entwicklung eines strategischen Rahmens für barrierefreien Verkehr in der Donauregion
- Schaffung eines intelligenten Verkehrsnetzes für Daten zur digitalen Verfügbarkeit
- Erprobung innovativer Dienstleistungen zur Verbesserung der Zugänglichkeit von Verkehrsknotenpunkten in der Donauregion
Die Realisierung des DANOVA NEXT-Projekts wird erwartet durch:
- die Entwicklung von Lösungen für die Bereitstellung von Diensten, die in hohem Maße an die Art der Behinderung jedes einzelnen Nutzers angepasst sind
- die Entwicklung einer Lösung für die Bereitstellung eines Dienstes, der für Benutzer unabhängig von der Art der Behinderung zugänglich ist (DTIS), mit Hilfe innovativer visueller oder akustischer Formate.
