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BSVÖ im Fokus: Accessibility Overlays: Faktencheck in Studienformat

  • Fokus © BSVÖ

Seit Overlays eine schnelle (und wie wir im BSVÖ-Fokus festgestellt haben unbefriedigende) Lösung für mangelnde Barrierefreiheit darstellen sollen, gibt es Stimmen, die sich gegen die Anwendung von Overlays aussprechen. Groß angelegte Studien gab es aber bis vor kurzem kaum dazu. Mit Daniela Kubesch‘ Masterarbeit liegt nun eine umfangreiche Arbeit zur „Auswirkung von Accessibility Overlays auf die Benutzungsfreundlichkeit und Nutzungserfahrung von Menschen mit Permanenten visuellen Beeinträchtigungen“ vor.

Als Double-Degree Masterarbeit zwischen der Fachhochschule Salzburg (Studiengang MultiMediaTechnology) und der Halmstad University (Studiengang Digital Service Innovation) beschäftigt sich Daniela Kubesch in ihrer Abschlussarbeit eingehend mit den Funktionsweisen von Accessibilty Overlays und ob diese für Nutzer:innen auch wirklich einen brauchbaren Mehrwert darstellen.

Expert:innen, Barrierefreiheitstests und Overlay-Anbietende im Fokus

Zu ihrer Arbeitsweise erklärt Daniela Kubesch in der 30. Podcastfolge zur Digitale Barrierefreiheit „Barrierefrei mit einem klick? Eine wissenschaftliche Studie zu Overlays“

Meine Studie hat im Prinzip aus drei Teilen bestanden. Zuallererst habe ich nämlich mit Expertinnen Interviews geführt. Um zusätzlichen Kontext zu dem ganzen Thema zu erhalten, da habe ich mit zwei BeraterInnen für Barrierefreiheit und auch mit zwei Accessibility Overlay Unternehmensvertretern gesprochen. Anschließend habe ich dann begonnen, verschiedene Accessibility Overlays anhand bestimmter Kriterien auszuwählen und zu kaufen. Und dann habe ich sie zur Kopie einer nicht barrierefreien öffentlichen Webseite hinzugefügt. Anschließend wurde dann eine technische Evaluierung durchgeführt. Diese Evaluierung bestand aus automatisierten und manuellen Barrierefreiheitstests nach WCAG 2.1. Abgedeckt habe ich da die Kriterien nach Level A und AA. Nach der technischen Evaluierung kam dann der spannende Teil, nämlich eine NutzerInnen-Studie mit 21 Personen mit, wie schon erwähnt, dauerhafter Sehbeeinträchtigung. Hier waren auch blinde Menschen inkludiert und denen habe ich dann verschiedene Aufgaben gegeben auf den jeweiligen Webseiten und sie anschließend zu ihrer Interaktion befragt. Insgesamt wurden von jeder Person vier Webseiten in zufälliger Reihenfolge getestet. Drei dieser Webseiten hatten jeweils ein Accessibility Overlay und eine Webseite hatte keines. Die Website selber war aber immer die gleiche öffentliche, nicht barrierefreie Webseite. 

Konklusion der Arbeit

Daniela Kubesch kommt in ihrer Masterarbeit zu dem Fazit, dass Overlays nicht die endgültige Lösung für barrierefreie Webseiten sein können. Sie entsprechen nicht den tatsächlichen Anforderungen und werden von Nutzer:innen oft nicht als Mehrwert empfunden. Sie hält dazu fest:

 „Accessibility Overlays in ihrer derzeitigen Form die Benutzungsfreundlichkeit und Nutzungserfahrung für Personen mit dauerhaften Sehbeeinträchtigungen nicht signifikant verbessern. Obwohl eine leichte Verbesserung eintritt, wenn Benutzer*innen sich der Existenz eines Overlays nicht bewusst sind, wird die Nutzungserfahrung und Benutzungsfreundlichkeit insgesamt bestenfalls als marginal angesehen und verschlechtert sich, sobald ein Overlay erkannt und damit interagiert wird. Darüber hinaus zeigt die Forschung, dass Accessibility Overlays die WCAG 2.1 AA-Standards aktuell nicht erfüllen können.“ 

Masterarbeit und zusätzliches Material online

Sie können die gesamte Arbeit in englischer Sprache auf einer barrierefreien Webseite lesen. Dort finden Sie auch eine deutsche Kurzfassung vorab, die die wichtigsten Ergebnisse festhält.

Link zur Masterarbeit: https://overlays.dnikub.dev/de/kurzfassung/

Zusätzlich finden Sie folgende weiterführende Links zur Arbeit

a href="https://noti.st/dnikub/op5WpO/decoding-the-impact-accessibility-overlays-through-a-scientific-lens" target="_blank">Vortragsfolien zum Video [Englisch]
  • Zusammenfassung als Podcast [20 min]
  • Gesamte Masterarbeit als Webseite [HTML, Englisch]
  • Gesamte Masterarbeit als nicht PDF [Nicht barrierefrei, Englisch, 14,4 MB]
  • Über die Autorin
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