BSVÖ: Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung – Gemeinsam für Inklusion auf allen Ebenen.
protesttag 5.5. © BSVÖ
Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung – Gemeinsam für Inklusion auf allen Ebenen.
Am 5. Mai 2025, dem Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen, erinnert der Blinden- und Sehbehindertenverband an den Wert der Solidarität und einer inklusiven Gesellschaft.
Inklusion ist ein beliebtes Schlagwort, aber leider steckt nicht immer dahinter, was es verspricht. Denn nachhaltige, umfassende Inklusion denkt voraus und denkt vor allem alle möglichen Betroffenen mit. Am europäischen Protesttag steht das Thema also zu Recht im Vordergrund. Denn nach wie vor werden Menschen mit Behinderung aus unterschiedlichsten gesellschaftlichen Prozessen ausgeschlossen, weil es an barrierefreien Zugängen fehlt. Wenn dies geschieht, kommt es zu Benachteiligung, Chancenungleichheit und handfester Diskriminierung.
Gute Planung ist die halbe Miete.
Ob neue Bauprojekte oder digitale Systeme – wird vorab gut geplant, ist das Ergebnis am Ende zufriedenstellend. So die Theorie. In der Praxis werden nicht alle Bedürfnisse berücksichtigt und wird oft darauf verzichtet, den Dialog mit Betroffenen und Expert:innen zu suchen. Menschen mit Behinderungen erleben oft, dass über die Köpfe hinweg bestimmt wird. Die Folge: Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen, Ausschluss von Partizipation und womöglich teures Nachbessern. Die Zusammenarbeit und der Dialog vorab sind entscheidende und zielführende Faktoren, die nicht zugunsten rascher Ergebnisse und angeblicher Kostenreduktion unter den Tisch fallen dürfen.
Mehr Sinne, mehr Nutzer:innen
Inklusion bedeutet auch, Informationen für alle Nutzer:innen zur Verfügung zu stellen und nicht Gruppen auszuschließen, weil nur eine Wahrnehmungsebene angesprochen wird. Visuell, akustisch, taktil – wer Materialien, Orientierungspläne, Services und Produkte so herstellt, dass sie von mehr als nur einem Sinn erfasst werden können, ist auf dem richtigen Weg zur Inklusion!
Arbeitsmarkt für alle
Menschen mit Behinderungen sind in höherem Maße von Arbeitslosigkeit betroffen und dürfen am Arbeitsmarkt nicht wählerisch sein. Ein chancengleicher Zugang ist noch lange nicht gegeben. Noch dazu kommt es immer wieder zu Diskriminierung seitens von Unternehmen, die Menschen aufgrund einer Behinderung nicht anstellen, obwohl diese keinen Ausschlussgrund darstellt. Finanzielle Unabhängigkeit aber führt zu größerer Selbstbestimmung und verhindert, dass Menschen mit Behinderungen in die Armutsgefährdung geraten. Das Potenzial, das ungenutzt liegt, wenn Menschen mit Behinderungen nicht am ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen können, ist enorm – ein Umdenken, das Menschen mit Behinderungen als wertvolle Arbeitskräfte anerkennt, ist notwendig.
Chancen geben, Zukunft bilden
Aber um das eigene Potential entfalten zu können, ist eine frühe und bestmögliche Förderung notwendig. Damit Bildung für alle Menschen kein unerfülltes Ziel bleibt, ist ein inklusives Bildungssystem, das auf alle Bedürfnisse und Forderungen eingeht, notwendig. Inklusion muss in frühester Kindheit beginnen und durch inklusivpädagogisches Fachpersonal bedarfsorientiert und individuell begleitet werden. So soll der Ausbau inklusiver Schulen in Österreich zur Sicherstellung einer gleichberechtigten, nicht diskriminierenden und durch Diversität geprägten Gesellschaft führen, in der allen Menschen ein selbstbestimmter, chancengleicher Bildungsweg offensteht.
Der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich setzt sich für eine inklusive und chancengleiche Gesellschaft ein, in der alle Menschen gleichberechtigt teilhaben können – und das auf allen Ebenen.
Erfahren Sie mehr: www.bsv-austria.at