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BSVÖ Barrierefreiheit erklärt: Unsichtbare Hürden erkennen und beseitigen. PDF-Prüftools am Prüfstand

  • barrierefrei erklärt © BSVÖ

Ein gut gestaltetes PDF ist noch lange nicht für alle lesbar. Gerade blinde und sehbeeinträchtigte Menschen sind darauf angewiesen, dass digitale Dokumente barrierefrei sind. Doch wie findet man heraus, ob ein PDF wirklich zugänglich ist?

Neben der direkten Screenreader-Testung gibt es zwei kostenlose Werkzeuge, die eine schnelle und verlässliche Analyse ermöglichen: Der PDF Accessibility Checker (PAC) und callas pdfGoHTML. Beide Programme helfen dabei, versteckte Hürden zu identifizieren und bieten wertvolle Hinweise zur Verbesserung der Barrierefreiheit.

PDF Accessibility Checker (PAC)

Der PDF Accessibility Checker (PAC) stammt von der Schweizer Firma axes4 GmbH. Es analysiert PDF-Dokumente nach den internationalen Barrierefreiheitsstandards (PDF/UA und WCAG).

Warum PAC?

PAC bietet eine detaillierte Analyse und überprüft unter anderem:

  • Die korrekte Verwendung von Überschriften und Absätzen
  • Die Existenz und Strukturierung von Alternativtexten für Bilder
  • Tabellen-Tags, um die Lesereihenfolge von Tabellen zu gewährleisten
  • Lesereihenfolge und logische Struktur des Dokuments
  • Kontrastverhältnisse zur besseren Lesbarkeit
  • Metadaten, wie Sprachangaben und Titelinformationen

So funktioniert PAC

  • PAC herunterladen und installieren (https://pac.pdf-accessibility.org/de/).
  • PDF-Dokument in den PAC ziehen
  • Automatische Prüfung starten
  • Ergebnisbericht analysieren: PAC zeigt eine übersichtliche Bewertung der Barrierefreiheit mit einer detaillierten Fehlerliste.
  • Fehler beheben und erneut testen: Wenn das Dokument nicht barrierefrei ist, zeigt PAC an, welche Bereiche überarbeitet werden müssen. Nach der Korrektur kann das PDF erneut geprüft werden.

callas pdfGoHTML – Die schnelle Sichtprüfung

Während PAC eine umfassende Prüfung bietet, eignet sich pdfGoHTML der Firma callas Software GmbH besonders für eine schnelle visuelle Kontrolle der Dokumentenstruktur. Das Plugin erstellt aus einem PDF eine HTML-Darstellung der semantischen Struktur, sodass man direkt sehen kann, ob das Dokument korrekt getaggte Überschriften, Listen oder Tabellen enthält.

Warum pdfGoHTML?

Das Tool hilft, schnell festzustellen:

  • ob Überschriften, Bilder und Fließtext korrekt ausgezeichnet sind
  • ob Absätze logisch strukturiert wurden
  • ob Bilder mit Alternativtexten versehen sind
  • ob die Lesereihenfolge korrekt ist

So funktioniert pdfGoHTML:

1. callas pdfGoHTML herunterladen und installieren (https://www.callassoftware.com/de/produkte/pdfgohtml).

2. PDF in Acrobat DC Standard oder Acrobat Pro öffnen.

3. pdfGoHTML ausführen und die generierte HTML-Version überprüfen.

Ergebnis kontrollieren: Die erzeugte HTML-Datei zeigt die Dokumentenstruktur farblich hervorgehoben, sodass schnell ersichtlich wird, ob die Tags korrekt gesetzt wurden.

Was tun, wenn das PDF nicht barrierefrei ist?

Falls PAC oder pdfGoHTML Probleme in der Barrierefreiheit feststellen, gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Behebung. Hier eine exemplarische Aufzählung:

  • Fehlende Tags hinzufügen: In Adobe Acrobat Pro lassen sich fehlende Tags ergänzen oder falsche Tags korrigieren. Achtung: Es sollte immer bevorzugt etwas in der Quelldatei korrigiert werden. Korrekturen am PDF selbst sollten nur den letzten Ausweg darstellen.
  • Alternativtexte für Bilder ergänzen: Auch dies sollte vorzugsweise im Ursprungsdokument (z. B. Word oder InDesign) erfolgen.
  • Metadaten ergänzen: Angaben wie Sprache oder Titel sollten korrekt hinterlegt werden.

Nach jeder Korrektur empfiehlt es sich, das PDF erneut mit PAC oder pdfGoHTML zu testen.

Fazit

Wer barrierefreie PDFs erstellen oder überprüfen möchte, hat mit PAC und pdfGoHTML zwei leistungsstarke, kostenlose Werkzeuge zur Hand. Während PAC eine tiefgehende Prüfung nach PDF/UA-Standards ermöglicht, bietet pdfGoHTML eine schnelle visuelle Kontrolle der Struktur. Eine Kombination beider Tools ist der beste Weg, um sicherzustellen, dass digitale Dokumente wirklich für alle zugänglich sind.

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