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BSVÖ Stichwort: Mobilitätsarmut-Alarm!

  • barrierefreie Mobilität © BSVÖ

Für blinde und sehbehinderte Menschen hängt selbstbestimmte und sichere Mobilität von mehreren Umständen ab: gibt es die notwendigen baulichen Strukturen, die eine Orientierung und Navigation ermöglichen? Sind diese barrierefrei ausgeführt? Welche Verkehrssysteme können genutzt werden? Wenn es zum ländlichen Raum kommt, zeigen sich Expert:innen besorgt: nach wie vor besteht hier Mobilitätsarmut. Und die hat grobe Auswirkungen…

Österreich, du Land der Autos?

In manchen Gebieten, sieht es ganz danach aus. Sind die Hauptstädte auch mit einem dichten Verkehrsnetz aus unterschiedlichen Beförderungsmitteln ausgestattet, dünnen sich die Optionen im ländlichen Bereich schnell aus. Wer hier kein Auto besitzt oder schlichtweg nicht mit dem Auto fahren kann, verliert nicht nur die Selbstbestimmtheit, nach eigenen Vorstellungen von A nach B zu gelangen, sondern erfährt auch Exklusion. Der Wocheneinkauf, Arztbesuche, die Fahrt in die Arbeit oder zu Bildungseinrichtungen wird zum zeitlichen und planerischen Aufwand und führt zu verminderter gesellschaftlicher Teilhabe.

Auf einen Blick

  • 2017 besaßen 44 Prozent der Haushalte im unteren Einkommensviertel kein Auto. Im reichsten Einkommensviertel sind nur 9 Prozent ohne Auto, dafür 44 Prozent mit gleich zwei Autos ausgestattet.
  • Das unterste Einkommenszehnte gibt 1,4 Prozent für den Öffentlichen Verkehr aus, das höchste nur 0,7.
  • Autozentrierter Verkehr am Land bedeutet, dass viele Ziele so angelegt werden, dass sie ohne Auto nicht oder nur unter beschwerlichen Umständen erreicht werden können.
  • Autozentriertheit führt auch dazu, dass weniger Notwendigkeit für Ausbau des öffentlichen Verkehrs gesehen wird.
  • Fehlende Verkehrsanbindungen erschweren auch Ausbau und Besiedelung von Gebieten.
  • 53 Prozent der Erwerbstätigen müssen zu ihrem Arbeitsort die Wohnung verlassen. Fehlen Verbindungen, muss auf das Auto zurückgegriffen werden. Der Anteil an Arbeitssuchenden und an Frauen, die nicht jederzeit Zugang zu einem PKW haben, lag vor zehn Jahren noch bei 49 bzw. 44 Prozent in Niederösterreich.
  • Ein besseres Angebot des Öffentlichen Verkehrs würde auch die Flexibilität von Arbeitszeiten erhöhen und die Zeit, die für den Arbeitsweg aufgewendet werden muss, verringern.
  • Blinde und sehbehinderte Menschen und Menschen, die nicht mit dem eigenen Pkw fahren können, sind auf eine funktionierende Infrastruktur und leistbare Beförderungskosten angewiesen.
  • Öffentlicher Verkehr schafft Teilhabe, erspart Kosten, die durch autozentrierten Verkehr entstehen (Gesundheits- und Umweltschäden).
  • Der Ausbau von Verkehrsverbindungen vor allem im ländlichen Gebiet, ist notwendige Voraussetzung für eine inklusive und chancengleiche Gesellschaft.
  • Selbstbestimmte Mobilität kann nur gelingen, wenn diese nicht vom Einkommen und der Verfügbarkeit und Benutzbarkeit eines Pkws abhängt.

 

Weiterführende Links und Quellen:

VCÖ-Factsheet: Mobilitätsarmut nachhaltig verringern: :VCÖ-Factsheet: Mobilitätsarmut nachhaltig verringern - Mobilität mit Zukunft (vcoe.at)

Ländliche Mobilität in Österreich Eine Bestandsaufnahme: FF53 Mobilität.fm (bab.gv.at)

Auto im Alltag unverzichtbar, öffentlicher Verkehr stagniert: Studie: Auto im Alltag unverzichtbar, öffentlicher Verkehr stagniert - Salzburg (meinbezirk.at)
 

 

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