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Zwischen Bauern und Königinnen – Spielerisch Teilhabe leben

  • Blindenschachmeisterschaft © Mahendra Galani

Die Nächte werden länger, die Tage kühler und der Herbst lädt zu entspannten Nachmittagen daheim ein. Das bedeutet aber nicht, dass man sich vollkommen in den eigenen vier Wänden einigeln muss. Teilhabe an sozialen und sogar sportlichen Events gelingt auch hier – vorausgesetzt, die Barrierefreiheit ist gegeben.

Spielenachmittag

1848 war es so weit: In einer Londoner Schule für blinde und sehbehinderte Menschen wurde das erste Steckschachbrett entwickelt und das beliebte Spiel nun endlich taktil. Nicht nur die Figuren sind hier durch Kennzeichnung (aufgesetzte Kügelchen verraten die farbliche Zugehörigkeit) voneinander zu unterscheiden, auch die weißen und schwarzen Felder lassen sich durch einen Niveauunterschied ertasten. Um die Zeit nicht aus den Augen zu verlieren wurden bald auch Schachuhren eingeführt, deren Zeiger und Ziffernblätter taktil ausgeführt waren. Inzwischen sind aber auch schon digitale Varianten am Markt, die mittels Sprachausgabe über die verbleibende Bedenkzeit am Laufenden halten.

Zug um Zug in Mönichkirchen

Zwischen 7. und 16. Oktober trafen im Hotel Thier in Mönichkirchen Läufer, Türme und Bauern aufeinander – alles natürlich streng geregelt, denn es fand die 45. Österreichische Blindenschach-Staatsmeisterschaft statt. Neun Runden wurden nach dem Schweizer System gespielt, für 40 Züge gab es zwei Stunden Bedenkzeit, darauf folgte eine weitere Stunde für den Rest der Partie.

Schach auf allerhöchstem Niveau also – nach neun Runden stand dann auch der Gewinner der diesjährigen Schachmeisterschaft fest: DI Hartmut Kauzkys Königin hat allen Angriffen standgehalten – er darf sich über den Titel des Österreichischen Schachmeistert 2022 freuen. Platz zwei belegte Gerhard Zipko, Platz drei ging an Arnold Gerold. Insgesamt hatten siebzehn Freund:innen des Denksports hatten an der Meisterschaft teilgenommen.

Gemeinsamer Denksport

Dass Schach verbindet, sofern die Barrierefreiheit gegeben ist, bewies das beliebte Königsklasse-Spiel schon früh. An Turnieren weltweit können sowohl blinde auch als nicht-sehbehinderte Menschen gemeinsam teilnehmen – es gelten hierfür die Spielregeln des Weltschachbundes (FIDE) neben der Zweibrett-Regel, sobald blinde auf sehende Spieler:innen treffen. Hierbei werden die Züge des sehenden Gegners laut angesagt und von den blinden Spieler:innen auf ihr eigenes Steckschachbrett übertragen.

Der BSVÖ gratuliert dem amtierenden österreichischen Blindenschachmeister und wünscht allen Schachliebhaber:innen in den kommenden Monaten viele gute und spannende Partien!

(Information und Foto: Herr Mahendra Galani)

 

 

 

 

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