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Ein Zwischenbericht: Creative Europe-Media Programm 2021-2027

Das Creative Europe-Media Programm 2021-2027 sollte den europäischen Kultur- und Kreativsektor zu neuen Höhen beflügeln. Europäische Blinden- und Sehbehindertenverbände wie der BSVÖ pochten von Beginn an darauf, auch in den Ausbau von audiovisueller Barrierefreiheit zu investieren. Die Europäische Blindenunion zog nun, über ein Jahr nach Start des Programmes, eine erste Konklusion.

Förderung für Kunst und Kultur!

Mai 2021: Der Startschuss für das neue Creative Europe Programm 2021-2027 fiel und die Hoffnungen waren hoch: Mit einem Budget von 2,4 Milliarden Euro solle der Kreativsektor gestärkt werden. Mehr als die Hälfte des Budgets sollten durch das MEDIA-Teilprogramm für Film und audiovisuelle Medien zur Verfügung stehen.

Im Positionspapier der EBU wurde schon im September 2020 festgelegt, dass finanzielle Mittel auch in den Ausbau der Barrierefreiheit fließen müssten. Audiodeskription, so betont das Positionspapier, ist der Schlüssel zur Teilhabe für blinde Menschen und Menschen mit Sehbehinderungen.

In einem Statement von 2021 vermerkte die EBU positive Signale in den Ausschreibungen: es müsse der Fokus auf Strategien gelegt werden, die Inklusion fördern.

Inklusion ja, aber wie?

Der jüngste Monitoring-Bericht der EBU kritisiert nun, dass im Creative Europe Portal unter dem Punkt „Publikum“ Audiodeskription nicht als Mittel zur Barrierefreiheit erwähnt wird. Ist zwar davon die Rede, dass Barrierefreiheit sichergestellt werden muss, werden lediglich Untertitel als Beispiel erwähnt.

Aktionen, die unter dem Punkt „Politische Unterstützung“ gelistet werden, ist u.a. die Implementierung der Audiovisuellen Media Service Direktive sowie das Einbinden von Interessenvertretung-Kampagnen zur breiteren Diversität erwähnt. Auch hier vermisst die EBU das Erwähnen behindertenspezifischer Fördermaßnahmen.

Im EBU-Bericht heißt es zusammenfassend:

Es kann noch nicht abgesehen werden, ob MEDIA in der Praxis durch seine Finanzierung tatsächlich Audiodeskription und Audiountertitelung fördert. Wir würden uns freuen, hierzu Rückmeldungen von der zuständigen Dienststelle der Europäischen Kommission zu erhalten.

Was wir nach der institutionellen MEDIA-Mitteilung und den Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen sagen können, ist, dass es keinen sichtbaren Schwerpunkt gibt, Filme für sehbehinderte und blinde Menschen zugänglich zu machen.

Dies liegt wahrscheinlich daran, dass die Creative Europe-Verordnung keine rechtliche Verpflichtung für die Exekutivagentur des Programms enthält, messbare Ziele in Bezug auf die Förderung der Inklusion zu haben.

Uns ist bewusst, dass Creative Europe auch Kooperationsprojekte finanziert, um die Entwicklung eines Publikums mit Behinderungen und die Einbindung von Künstler:innen mit Behinderungen im Kulturbereich zu fördern. Wir sind jedoch der Meinung, dass die Förderung der Inklusion von Menschen mit Behinderungen in die gesamte Programmfinanzierung integriert werden sollte.

Wir bitten die Kommission, die Gelegenheit der Halbzeitüberprüfung der Verordnung „Kreatives Europa“ 2021-2027 zu nutzen, um die Einführung eines Benchmarkings in die Verordnung darüber in Betracht zu ziehen, wie MEDIA-Mittel zur Förderung der Inklusion und insbesondere barrierefreier Filme für Menschen mit Sehbehinderung verwendet werden Beeinträchtigung.

Weiterführende Links

EBU Kampagne: https://www.euroblind.org/creative-europe/media-funding-film-industry

Creative Europe Desk Österreich: https://www.creativeeurope.at/MEDIA/auf-einen-blick.html

Implementierung in Österreichisches Recht: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=CELEX%3A32021R0818&qid=1625850380934

 

 

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