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„Jetzt ist es an der Zeit, Louis Brailles Spur zu folgen“ – Martine Abel-Williamson, Präsidentin der Weltblindenunion

  • Portrait Louis Braille © lizenzfrei

Was können wir von Louis Braille auch heute noch lernen? Und wie kann er uns zu mehr Inklusion, Nachhaltigkeit und Chancengleichheit führen? Martine Abel-Williamson, die Präsidentin der Weltblindenunion (WBU), teilt zum 213. Geburtstag Louis Brailles ihre Gedanken zu dem großen Erfinder uns seinem wichtigen Erbe mit uns.

Am 4. Jänner 2022 gedenken wir dem 213. Geburtstag von Louis Braille, dem Erfinder des taktilen Systems, das viele von uns als primäres Werkzeug verwenden.

Leicht hatte es der junge Louis nicht – er erfand Braille 1824 während er noch ein Teenager war und in recht ärmlichen und fordernden Umständen lebte. Wohltätigkeit war, was ihn unterhielt. Und als er mit seiner Erfindung in die Öffentlichkeit trat, wurde er von sogenannten Gelehrten lächerlich gemacht und kritisiert.

Es gibt aber eine Reihe an Lektionen, die wir aus Louis Leben mitnehmen können. Er ließ sich durch seine gesundheitlichen Probleme nicht daran hindern, sich zu übertreffen, er schob die Schuld an seiner Situation nie auf andere und er fand in seinem Kopf und seinem Herzen den Platz, einer der größten Erfinder zu werden, den die Welt gesehen hat!  

Während der COVID-Pandemie haben viele große Standhaftigkeit darin gezeigt, mit den verfügbaren Mitteln zu Lösungen zu gelangen. Gleichzeitig versteifen sich viele auf erste-Welt-Probleme und warten auf die Schachzüge anderer, ihr Leben zu erleichtern. Ja, Louis unterlag schließlich den ungesunden Lebensumständen und der Krankheit, aber machte er nicht das beste aus der Zeit, die ihm gegeben war?

Mit einem Blick auf seine Erfindung zeigt sich, dass sich Braille durch seine Langlebigkeit und Nachhaltigkeit auszeichnet. Es kann manuell, mechanisch oder elektronisch hergestellt werden. Ja, es ist wird für Basisangelegenheiten verwendet, etwa für Lehrzwecke – wo wären wir ohne Bildung – aber es ist auch präsent, wenn wir uns den „schönen“ Dinge im Leben zuwenden. Sie finden es auf Kleidung, Schmuck und Weinflaschen und auf Kaffeetassen. Wie das Sprichwort lautet: gebt uns Brot und gebt uns auch Rosen!

Schlussendlich möchte ich Louis Braille nicht nur Tribut darin zollen, zu erinnern, was er für uns getan hat. Ich möchte uns alle auch dazu auffordern, das Tempo zuzulegen, denn die Arbeit ist noch lange nicht getan. Während ich als Individuum Zugang habe zu mindestens fünf technischen Optionen um Information in Braille und synthetischer Sprache abzurufen, gibt es in der Gemeinschaft von 253 Millionen blinder und sehbehinderter Menschen weltweit zu viele, die das nicht können. Entweder sind gute Möglichkeiten und Optionen nicht leistbar oder sie sind auch zu kleineren Kosten vorhanden, aber die Menschen wissen nicht, wie sie Unterstützungen dafür erhalten können.

Es liegt an uns allen die Vorteile von Braille populär zu machen, Information zu teilen, wenn wir von Forschungen im Bereich der Wissenschaft, Technologie und Informationsbeschaffung erfahren und vor lokalen und zentralen Regierungsstellen vorzusprechen um den Nutzen von Braille klarzumachen und internationale Zusammenarbeit zu fordern, um Möglichkeiten zu steigern.

Abschließend möchte ich immer noch sagen: Danke Louis. Nicht nur dafür, dass du den befreienden Code erfunden hast, sondern auch dafür, die Herausforderung an uns alle gestellt zu haben, den Fortschritt im Zugang zu Bildung, Alphabetisierung und Literalität voranzubringen.

Am Anfang gab es die Welt, dann kam Braille. So wurden die Punkte verbunden.

Martine Abel-Williamson

4. Jänner 2022

(Originalpost von Aurelien Dayde (Englisch): „The Time is Now: Taking Louis’s Lead by Martine Abel-Williamson, World Blind Union President: https://worldblindunion.org/blog/news/the-time-is-now-taking-louiss-lead-by-martine-abel-williamson-world-blind-union-president/)

Weiterführende Links

Weltblindenunion: https://worldblindunion.org/

 

 

   

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