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Das 1-2-3-Klimaticket: klimafreundlich, praktisch, leistbar?

  • 1-2-3-Klimaticket © @bmvit_infothek

Weg vom Individualverkehr und hin zu den Öffis – und das mit nur einem Ticket. Das für das Jahr 2021 geplante 1-2-3-Klimaticket verspricht einen wichtigen Schritt in Richtung niederschwelliger und kostenschonender Mobilität. Das Jahresticket, mit dem alle öffentlichen Verkehrsmittel in ganz Österreich genutzt werden können, soll 1.095 Euro kosten. Vor allem für Pendler_innen und Vielfahrerer_innen soll das 1-2-3-Klimaticket eine Alternative zum Individualverkehr darstellen.   

Auf Schiene Richtung Klimaticket

Mit 25. März 2021 wurde die Grundlage zur Umsetzung der dritten Stufe des 1-2-3-Klimatickets mit breiter Mehrheit im Nationalrat beschlossen. Die gesetzliche Grundlage zur Einführung einer nationalen Netzkarte für den öffentlichen Verkehr (Bundesgesetzt: „Klimaticket“ Verkehrsministerium) geht Hand in Hand mit der Schaffung einer Gesellschaft, die einen diskriminierungsfreien Vertrieb des Klimatickets gewährleisten soll (mit der Errichtung der sogenannten One Mobility GmbH betraut wurde das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie).

Selbstständige und sichere Mobilität ist einer der Grundpfeiler des selbstbestimmten Lebens blinder und sehbehinderter Menschen. Für einen autarken Alltag blinder und sehbehinderter Menschen ist eine möglichst unkomplizierte Orientierung – etwa durch Begleitung einer assistierenden Person, grundlegend.

Ein Ticket, viele Strecken

Die Einführung des 1-2-3-Klimatickets ist ein Schritt in Richtung vereinfachter Mobilität und kann eine bedeutende Erleichterung in der Organisation der Reise- und Pendlertätigkeiten von Menschen mit Behinderungen bedeuten. Auch der im Zuge der Ticketeinführung geplante Ausbau von Infrastruktur und Takt im ländlichen Raum soll Verbesserungen bereithalten.

Kostenreduktion für Menschen mit Behinderungen

Was die Kostengestaltung des 1-2-3-Klimatickets betrifft, bleiben noch einige Fragen unbeantwortet. Wie das Umweltministerium auf seiner Webseite bekannt gegeben hat, soll das Jahresticket für ganz Österreich 1.095 Euro kosten. Das 2er-Klimaticket (2 Bundesländer) soll mit 730 Euro, das 1er-Klimaticket (1 Bundesland) mit 365 Euro zu Buche schlagen. Ermäßigungen sind für Menschen bis einschließlich 25 Jahre und ab 64 Jahren sowie für Menschen mit „Mobilitätsbeeinträchtigungen“ geplant. Wie diese Ermäßigungen faktisch aussehen sollen, ist noch nicht bekanntgegeben worden. 

Eine Reduktion des Vollpreises der Ticketvarianten von mindestens 50% ist für Menschen mit Behinderungen aus unterschiedlichsten Gründen heraus notwendig (so etwa fallen Mehraufwendungen aufgrund der Behinderung, Minderung der Erwerbsfähigkeit, etc. ins Gewicht). Ebenso ist die kostenlose Mitreise von Begleitpersonen grundlegend, um Menschen mit Behinderungen einen niederschwelligen Zugang zu selbstbestimmter Mobilität zu ermöglichen. Im Falle von blinden oder sehbehinderten Menschen, die mit einem Blindenführhund reisen, soll keine Wahloption bestehen müssen, wer nun gratis mitfahren darf. Sowohl Assistenzhund als auch Begleitperson sollen kostenlos mitfahren dürfen.

Eine Orientierung an der Vorgehensweise, die die ÖBB in puncto Ermäßigung für Menschen mit Behinderungen sowie die kostenlose Mitnahme von Begleitperson und Assistenzhund gefunden haben, wäre wünschenswert.

Der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich begrüßt eine Harmonisierung der Ticketkosten als Vereinfachung der Mobilitätsorganisation, möchte aber auch die Wichtigkeit der Kostenreduktion für Menschen mit Behinderung sowie die kostenlose Mitnahme einer Begleitperson und bei Bedarf eines Assistenzhundes betonen.

 

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