Corona und die zusätzlichen Barrieren
Zugang fehlgeschlagen
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Nach wie vor beherrscht COVID-19 den Alltag und ist die Bekämpfung des Virus der oberste Tagesordnungspunkt der Regierung. Die lang erhoffte Impfung soll nun das Ende der Pandemie einläuten. Kritisierte der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich (BSVÖ) mehrmals die Priorisierung des Nationalen Impfgremiums, die keine bevorzugte Berücksichtigung für blinde und sehbehinderte Menschen vorsieht, verläuft die Anmeldung zur Schutzimpfung auch nicht in den gewünschten Bahnen.
Anmeldesysteme, Webseiten und Apps, die als Maßnahme gegen Corona eingesetzt werden, aber nicht barrierefrei sind, laufen nicht nur ins Leere. Sie diskriminieren jene, die auf einen barrierefreien Zugang angewiesen sind. Jenen Nutzer_innen, die keinen Zugriff auf Informationen haben, die sich nicht selbstständig anmelden oder wichtige Daten abrufen können, bleibt eine aktive und selbstbestimmte Teilhabe versagt. Und mehr noch: der Schutz der eigenen Gesundheit wird in dieser ohnehin fordernden Zeit durch weitere Barrieren behindert.
Nachbessern statt Vorausplanen
Mehrfach bot der BSVÖ den ausführenden Stellen seine Expertise an, um Barrierefreiheit für blinde und sehbehinderte Menschen schon in einem frühen Planungsstadium zu berücksichtigen. Das Nachbessern ist mit einem erheblichen Mehraufwand für alle verbunden.
Dr. Markus Wolf, Präsident des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Österreich, betont erneut: „Menschen mit Behinderungen und auch blinde und sehbehinderte Menschen wollen aktiv ihren Beitrag zum Bekämpfen der Pandemie tun. Das können wir aber nur dann, wenn wir die Möglichkeit dazu bekommen. Das bedeutet natürlich auch, dass der Zugang zur Impfung barrierefrei ist.“
Auch Herbert Pichler, Präsident des Österreichischen Behindertenrates, drückt sein Unverständnis für die Situation in einer Pressemeldung aus:
„Alle Menschen brauchen den gleichen Zugang zu digitalen Angeboten im Umgang mit der COVID-19 Pandemie. Doch jedes neu vorgestellte digitale Werkzeug seit Beginn dieser Krise ist nicht barrierefrei. Jedes Mal zeigen wir dies auf, bieten unsere Unterstützung an. Daraufhin muss ein aufwändiger Prozess gestartet werden, um die Systeme barrierefrei zu machen. Es ist keinerlei Lernprozess bei den Verantwortlichen diesbezüglich erkennbar, es ist frustrierend.“
Der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich fordert einmal mehr ein gemeinsames Vorgehen gegen COVID-19, das inklusiv, nachhaltig und vor allem barrierefrei ist. Erst das macht den Weg aus der Krise möglich.
Weiterführende Links
BSVÖ Artikel: "Aktualisierte Priorisierungsempfehlung für COVID-19-Impfungen": https://www.blindenverband.at/de/aktuelles/1017/Aktualisierte-Priorisierungsempfehlung-fuer-COVID-19-Impfungen
Presseaussendung Behindertenrat "Online Impfanmeldung für Alle? Nein!": https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210125_OTS0148/online-impfanmeldung-fuer-alle-nein