Tag des Weißen Stockes – Was wäre selbständige Mobilität ohne Mobilitätstraining?
Statement der Weltblindenunion zum 15. Oktober
Am Tag des Weißen Stockes feiern blinde und sehbehinderte Menschen weltweit ihre Unabhängigkeit, ihre Fähigkeiten und ihre Erfolge. Die Weltblindenunion (WBU) erinnert an die Bedeutung, die der sichere Umgang mit dem Stock für die selbständige Mobilität seiner Nutzer im Alltag hat sowie an den Mangel an entsprechenden Trainingsmöglichkeiten.
Der weiße Stock ist das Symbol für Unabhängigkeit blinder und sehbehinderter Menschen und steht für Barrierefreiheit ebenso wie für eigenständige Mobilität. Anlässlich des diesjährigen Tags des Weißen Stockes am 15. Oktober macht die WBU auf die Bedeutung von Orientierungs- und Mobilitätstrainings aufmerksam, welche die unabhängige Mobilität blinder und sehbehinderter Menschen durch die Vermittlung eines sicheren Umgangs mit dem weißen Stock erst möglich machen. Dieser sicheren Mobilität steht, neben der Tatsache dass in vielen Ländern Langstöcke viel zu teuer sind und es an taktilen Leitsystemen fehlt, auch die Tatsache im Weg, dass Orientierungs- und Mobilitätstrainings nur unzureichend finanziert und angeboten werden. In Österreich beispielsweise steht man einerseits immer noch den Hürden einer Förderlandschaft gegenüber, die nicht harmonisiert ist. Andererseits ist die Ausbildung zur Mobilitätstrainerin oder zum Mobilitätstrainer derzeit nur in Deutschland oder der Schweiz möglich. Sie ist sehr kosten- und zeitintensiv, was wiederrum zu einem begrenzten Angebot an TrainerInnen führt, die mit blinden und sehbehinderten Personen arbeiten können.
Die WBU ruft nationale Regierungen dazu auf, Langstöcke in einkommensschwachen Ländern kostenlos zur Verfügung zu stellen sowie in allen Staaten entsprechende Budgetmittel für Orientierungs- und Mobilitätstrainings bereitzustellen. Dieser Forderung schließen wir uns an. Nur durch sichere, selbständige Mobilität kann die gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft gelingen. Der Tag des Weißen Stockes sollte daran erinnern, dass selbständige Mobilität für viele blinde und sehbehinderte Menschen keine Selbstverständlichkeit darstellt.