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BSVÖ: Barrierefreie Informationen I – Von Braille bis zum Digitalen

  • Information © BSVÖ

In der neuen Fokusreihe dreht sich alles um barrierefreie Information. Welche Formen muss sie haben, damit blinde- und sehbehinderte Menschen sie auch wirklich nutzen können? Ist die Digitalisierung Fluch oder Segen, hat Braille längst ausgesorgt und können Stummfilme trotzdem von blinden und sehbehinderten Menschen genossen werden? Das und vieles mehr sehen wir uns in der Fokusreihe „Barrierefreie Information“ den November über genauer an!

Ein Blick zurück

Lange Zeit über gab es für blinde und sehbehinderte Menschen kaum barrierefrei aufgearbeitete Information. Sie mussten sich darauf verlassen, von sehenden Menschen rechtzeitig informiert zu werden und waren somit einer enormen Abhängigkeit ausgesetzt. Dass blinde und sehbehinderte Menschen auch lesen und somit lernen wollten, wurde Jahrhunderte hindurch nicht als drängendes Bedürfnis wahrgenommen.

Auch wenn es schon vor Louis Braille Versuche gab, ein Schriftsysteme einzuführen, das es blinden und stark sehbehinderten Menschen einfacher ermöglichen sollte, Information zu notieren und zu lesen, brachte die Brailleschrift den ersten großen Durchbruch in Sachen Barrierefreiheit.

Auch heute ist das Punktschriftsystem von großer Relevant. Beschriftungen in Braille geben als taktile Markierungen Orientierungsanker, liefern auf Papier gedruckt handfeste Infos und sind in ihrer erweiterten Funktion auch etwa als Notenschrift im Einsatz.

Viele Jahre, viele Entwicklungen

Parallel zu Braille als nach wie vor grundlegendes Werkzeug der Kommunikation entwickelten sich in den letzten Jahrzehnten aber auch andere Strömungen, die Informationen außerhalb des Visuellen erschlossen.

Audio-Informationen wurden bald als Möglichkeit wahrgenommen, einen Schritt in Richtung Barrierefreiheit zu nehmen. Sobald die technischen Grundlagen gegeben waren, konnten Hörbücher und Hörspiele eine rein visuelle Ebene an (Unterhaltungs-)Literatur und Information ersetzen und somit auch blinden und sehbehinderten Menschen Teilhabe ermöglichen. Und auch in Sachen von Navigation und Orientierung tat sich mit dem Fortschreiten der Technik etwas. Im Mehrsinneprinzip ausgestattete Liftanlagen etwa verrieten durch Tonaufnahmen, in welchem Stockwerk man sich beim Öffnen der Türe befindet und auch Bankomat-Apparate konnten mittels Kopfhörer und Audio-Informationen selbstbestimmt bedient werden.

Ein Blick nach vorne

Noch nie waren wir von einer derartigen Fülle an Informationen umgeben, wie jetzt. Abgesehen von den mannigfachen Infos, die, oft ungefragt, auf uns einprasseln, steht uns ein schier unendlicher Pool an Informationen zur Verfügung, die durch Digitalisierung und Globalisierung erschlossen wurde.

Aber auch hierfür gilt: nur was barrierefrei ist, kann auch wirklich von allen genutzt werden. Genau darin liegt eine der Tücken: je komplexer und schneller Informationen auf technischer Ebene vermittelt werden, desto schneller müssen auch diejenigen schritthalten, die dafür Sorge leisten, dass am Ende alle Informationen auch in barrierefreier Form erreichbar sind. Das Ergebnis: während theoretisch mehr Informationen denn je verfügbar sind, ist die Zahl der Barrieren ebenso angewachsen.

Dennoch hält die Digitalisierung viele Möglichkeiten parat, Information so aufzubereiten, dass sie auch tatsächlich empfangen werden kann. Dies beginnt bei barrierefrei gestalteten Dokumenten, die nun auch online einzusehen und zu unterschreiben sind und geht über die Verwaltung der eigenen Bankgeschäfte hin bis zum Fernstudium. Theoretisch ist vieles möglich geworden. Aber praktisch hapert es weiterhin in der Umsetzung.

Nicht lockerlassen

Der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich setzt sich seit seiner Gründung im Jahr 1946 dafür ein, dass Informationen jeder Art – seien es Tagesnachrichten, Bildungsunterlagen, Wahlzettel oder Webinhalte – von blinden und sehbehinderten Menschen auch wirklich genutzt werden können. Dabei heißt es vor allem: mit der Zeit gehen!

Expertise voraus!

So hat die Hörbücherei des BSVÖ, die größte Hörbücherei des Landes, bald erkannt, dass ihre vielfältigen Lektüren nur in digitalisierter Form auch in Zukunft noch Bestand haben können. Inzwischen gibt es sogar eine eigens entwickelte App, mit der die Ausleihen und der Katalog der Hörbücherei verwaltet werden kann! Zur Hörbücherei des BSVÖ: https://www.hoerbuecherei.at

Die Kompetenzstelle für Barrierefreiheit spezialisiert sich seit Jahren auch auf den Bereich der digitalen Barrierefreiheit und tritt auch in beratender Funktion auf. Haben Sie Fragen dazu, wie Sie Informationen am besten Zugänglich machen können? Wenden Sie sich direkt an die Kompetenzstelle für Barrierefreiheit des BSVÖ: https://www.blindenverband.at/de/barrierefreiheit   

 

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