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BSVÖ Barrierefrei Reisen III – Kleines Reisealphabet. Von A wie Anreisen bis Z wie Zurückkommen

  • Barrierefrei reisen © BSVÖ

Blind oder sehbehindert auf Reisen? Ja, das geht! Und ja, es kann hin und wieder zum ungeplanten Abenteuerurlaub werden. Im dritten und letzten Teil unserer BSVÖ Barrierefrei Reisen-Kolumne haben wir im kleinen Reisealphabet versammelt, worauf es ankommt, was unbedingt vermieden werden sollte und auf welchen Wegen man sicher an die Traumdestination gelangt!

A – Anreisen

Ob per Flug, Bahn oder Bus, am Tandem oder gar zu Fuß: eine gut geplante Anreise sorgt für einen entspannten Start in den Urlaub. Damit das gelingt, ist es wichtig, dass alle Infos vorab barrierefrei angerufen werden können. Reiseportale und Mobilitätsplattformen, die auf Inklusion setzen, machen ihre Services auch für blinde und sehbehinderte Menschen barrierefrei zugänglich und stellen vor Ort Hilfe, falls dies notwendig ist.

B – Barrierefreiheit

Das Um auf Auf für jede Reise! Vom Vorsondieren, wohin die Reise gehen soll, über Planung, Buchung und Anreise bis hin zum eigentlichen Aufenthalt: Inklusion muss groß geschrieben sein, damit auch wirklich alle Menschen ihre Urlaubszeit sicher und erholsam verbringen können.

C – Cash oder Karte?

Wer auf Reisen geht, kommt früher oder später mit Fremdwährungen in Kontakt. Für blinde und sehbehinderte Menschen kann das zum finanziellen Risiko werden: wer die Scheine und Münzen nicht ertasten und zuordnen kann, läuft Gefahr, geprellt zu werden oder den falschen Betrag zu bezahlen. Machen Sie sich nach Möglichkeiten schon vorab mit anderen Währungen vertraut, zahlen Sie nach Möglichkeiten mit Karte oder regeln Sie Finanzielles, wenn möglich, über vertraute Personen.

D – digitale Barrierefreiheit

Für die Planung unerlässlich: Informationen und Services müssen barrierefrei zugänglich sein. Reisetickets, Vergleichsplattformen, Buchungsservices oder Tourismusseiten, die zwar aufwendig gestaltete Webseiten haben, dabei aber nicht auf Barrierefreiheit gesetzt haben, sind für blinde und stark sehbehinderte Menschen nicht von Nutzen und schließen diese von gleichberechtigter Partizipation aus.

E – Europäischer Behindertenausweis

Als Pilotprojekt war er schon sehr erfolgreich, aber bis er kommt, wird es noch dauern: mit dem Europäischen Behindertenausweis soll u.a. sichergestellt werden, dass Menschen mit Behinderungen in allen partizipierenden EU-Ländern die gleichen Rechte und Serviceansprüche haben.

F – Führungen

Viele Hauptstädte bieten Spezialführungen für blinde oder sehbehinderte Menschen an. Informieren Sie sich direkt auf den Tourismus-Webseiten oder in Tourismusbüros vor Ort, um über das Angebot zu erfahren!

G – gemeinsam unterwegs

Für geschäftliche Reisen wird Persönliche Assistenz finanziert, für private Reisen außerhalb des Dienstverhältnisses fallen Kosten für Persönliche Assistenz an. Verschiedene Apps und Portale können zwar die großen Vorteile einer vertrauten Person an der Seite nicht ersetzen, sie können aber über die eine oder andere Situation hinweghelfen. Be My Eyes etwa verbindet eine globale Community bestehend aus sowohl blinden und sehbehinderten Menschen als auch Freiwilligen, die ihre Unterstützung und Hilfe im Alltag anbieten. Hier geht’s zur Webseite:  https://www.bemyeyes.com/language/german

H – Hotel

Viele Hotels verstehen unter „Barrierefreiheit“ leider nach wie vor, dass es einen Lift über Treppen gibt oder dass Türen breit genug sind, damit ein Rollstuhl hindurchpasst. Dass Barrierefreiheit für blinde und sehbehinderte Menschen zB. in der Form von taktilen Orientierungssystemen oder tastbaren Liftknöpfen besteht, ist vielen noch nicht bewusst. Scheuen Sie sich nicht, dem Hotel vorab ihre Bedürfnisse mitzuteilen und nachzufragen, worauf Sie sich verlassen können.

I – Information

Ob digital oder real vorhanden: Information muss für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglich sein. Bildmaterial alleine reicht nicht, wenn die schönste Tour rund um den See beschrieben wird. Und handgeschriebene Preistafeln mögen praktisch sein, sind aber auch nicht besonders auskunftsfreudig, wenn sie nicht wahrgenommen werden können. Das Zauberwort ist: Mehrsinne-Prinzip! Anbieter, die ihre Information derart zugänglich machen, dass sie nicht nur gesehen werden kann, ermöglichen Inklusion!

J – Ja oder nein? Stornos beachten!

Wer sich unsicher ist, ob die Reise angetreten werden kann, ob man das richtige Hotel gewählt hat oder ob der Flug womöglich zu früh geht, sollte auf alle Stornobedingungen achten. Storno- und Reiseversicherungen können hier auch einen Sicherheitspolster geben!

K – Klo

Nicht sehr romantisch, aber notwendig. Auf Städtetrips wird die Suche nach dem stillen Örtchen manchmal zur Qual. Menschen mit Behinderungen, die im Besitz eines Euro-Keys sind, können sich aber in vielen Städten auf das Angebot an barrierefreien WC-Anlagen verlassen. Für alle Wien-Reisende haben wir hier die Liste an öffentlichen und Euro-Key Toiletten versammelt: https://www.wien.gv.at/umwelt/ma48/sauberestadt/wc/index.html

L – Land in Sicht!

Größere Reiseanbieter für Schifffahrten und Kreuzfahrtsunternehmen bieten oft Packages für Menschen mit Behinderungen an – diese sind aber oft nicht direkt auf den Webseiten angeführt. Erkundigen Sie sich direkt bei Anbietern nach den Optionen!

M – Museum

Auch wenn das Angebot noch Luft nach oben hat: viele Museen in europäischen Hauptstädten bieten Spezialführungen für blinde und sehbehinderte Menschen an. Oft wird darüber auf den Webseiten nicht auf den ersten Blick informiert. Es hilft aber in vielen Fällen, im Suchfeld der Seiten „Barrierefreiheit“ bzw. „Accessibility“ zu suchen oder „blind“, „sehbehindert“ bzw. „low vision“ einzugeben. Die meisten großen Museen haben außerdem Beauftragte für Barrierefreiheit. Sie können auch vorab ein Email an das Museum schicken und um Information bitten!

N – Navigation

Es gibt inzwischen eine längere Liste an Applikationen, die bei der Navigation helfen können. Neben Apps wie ViaOpta Nav der Pharmafirma Novartis können auch die vom Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverband SFB herausgebrachte App MyWayPro oder auch die Navigationsapp BlindSquare neben dem Klassiker Google Maps bei der Orientierung helfen.

O – Orientierung

Ob im Hotel, am Transfertort oder unterwegs: wie leicht blinden und sehbehinderten Menschen die Orientierung fällt, liegt zu einem guten Teil daran, wie sehr bei der Ausstattung, Planung und Umsetzung auf Barrierefreiheit gesetzt wurde. Wir können es nicht oft genug betonen: Wer als Anbieter Inklusion konsequent und nachhaltig umsetzt, ermöglicht allen Menschen eine gleichberechtigte Teilhabe!

P – Planen

Reisebüros, die auf Reisen für blinde und sehbehinderte Menschen spezialisiert sind, bieten oft Reisepackages an, bei denen man sich um nichts mehr kümmern muss. Auch der BSVÖ veranstaltet in Kooperation mit Life Earth Reisen regelmäßig Fernreisen für blinde und sehbehinderte Menschen! Informieren Sie sich unter: https://www.blindenverband.at/de/projekte/inklusionsreisen

Q – QR-Codes

Oft werden barrierefreie Informationen über QR-Codes vermittelt. Der Haken: Wer nicht weiß, dass sich in dieser einen bestimmten Ecke der Speisekarte oder der Beschreibung zum Kunstwerk ein QR Code befindet, kann ihn auch nicht einscannen. Der BSVÖ fordert Anbieter von den ansich sehr brauchbaren QR-Codes dazu auf, die Codes immer auch zu markieren und ihre Position zu beschreiben!

R – Reisen entlang des Donaustromes mit DANOVA

Das EU-Projekt DANOVA, bei dem auch der BSVÖ Partner war, erforschte die Möglichkeiten barrierefreien Reisens entlang des Donaustroms. In einem Maßnahmenkatalog wurden am Ende des Projekt die wichtigsten Punkte zusammen gefasst, die für sichere und selbstständige Mobilität sorgen. Mehr zum Projekt unter: https://www.blindenverband.at/de/projekte/danova

S – sicher und selbstbestimmt unterwegs

Leider ist kann sichere und selbstbestimmte Mobilität nicht immer Vorausgesetzt werden. Eine gute Planung vorab kann zwar hilfreich sein, dennoch bleibt für blinde und sehbehinderte Menschen in fremder Umgebung ein höheres Unfallrisiko bestehen, als für sehende Reisende. Fehlende Barrierefreiheit führt außerdem zu beschränkter Selbstbestimmtheit. Verschiedene Gremien und Komitees  des BSVÖ und seiner Landesorganisationen arbeiten deshalb eng mit der Regierung, mit Städteplanenden und der Verwaltung zusammen, um Problemquellen aufzuzeigen und sinnvolle Lösungen gemeinsam zu erarbeiten.

T – Traumdestination

Wir alle haben sie: unsere Traumdestination. Sie zu erreichen, ist aber nicht immer ganz einfach. Zu weit weg, zu teuer, zu aufwändig. Reisebüros, die sich auf blinde und sehbehinderte Reisende spezialisiert haben, können hier weiterhelfen und den Herzensurlaub – oder eine gute Alternative – ermöglichen!

U – Urlaub daheim

Nicht immer muss es in die Ferne gehen. Auch Urlaub vor der Haustüre kann entspannen oder zum kleinen Abenteuer werden. Informieren Sie sich in Ihren Landesorganisationen zu aktuellen Programmen, Ausflügen und Veranstaltungen! Wir sind österreichweit für Sie da! Eine Übersicht finden Sie unter: www.bsv-austria.at

V – Versicherung

Viele Versicherungen gehen bei blinden und sehbehinderten Menschen von einem erhöhten Risiko aus. Dennoch können Reiseversicherungen sinnvoll sein, wenn sie gut gewählt sind und auch finanzielle Schäden auffangen. Informieren Sie sich rechtzeitig bei Ihrer Versicherung oder bei Reiseanbietern über die Möglichkeiten, Ihre Reise, Ihr Gepäck oder natürlich auch Ihre Gesundheit ausreichend zu versichern, damit im Ernstfall auf Erstattungen und Ausgleiche gesetzt werden kann.

W – Wellness

Für manche liegt die absolute Erholung in der Sauna und im warmen Sprudelbecken. Über folgenden Link gelangen Sie einem Vergleichsportal für barrierefreie Wellnesshotel – und vielleicht schon zum nächsten Entspannungsurlaub: https://wellness-hotel.info/wellnessurlaub/barrierefrei v

X – mit einem Kreuz markieren

Wer in einer fremden Stadt unterwegs ist, verliert manchmal die Orientierung und vergisst in der Aufregung die Heimadresse des Hotels. Es hilft, sich an der Rezeption einen Plan mitgeben zu lassen, in dem das Hotel markiert ist und den Standort auch in der eigenen mobilen App zu kennzeichnen. Ein Visitenkärtchen schadet auch nicht – das kann zur Not dem Taxi überreicht werden, um wieder nach Hause zu kommen!

Y – Yoga

Wer Seelenreisen anstellen möchte, kann sich beim Yoga entspannen. Yoga.Kurse für blinde und sehbehinderte Menschen und spezielle Retreats gibt es weltweit – die Landesorganisation BSV Wien, Niederösterreich und Burgenland bietet Yoga in der Tradition von Sivananda an! Mehr Infos gibt es unter: https://www.blindenverband-wnb.at/fuer-sehbehinderte-menschen/freizeit/

Z – Zurückkommen

Am Ende einer Reise ist man oft froh, wieder im eigenen Bett schlafen zu können. Damit auch die Rückreise problemlos klappt, müssen auch hier alle Punkte gut geplant sein: wann muss ich auschecken? Wie lange brauche ich zum Busbahnhof, Flughafen oder Zugbahnhof? Kann ich vom Hotel aus ein Taxi bestellen, oder komme ich auch öffentlich an mein nächstes Ziel? Oft wird die Rückreise nicht so intensiv geplant, wie die Anreise. Aber es hat sich immer wieder gezeigt: auch hier können noch Tücken warten, die eine entspannte Heimfahrt erschweren. Besser ein bisschen mehr Zeit investieren, Wege schon vorab kennenlernen, Zeitpuffer einplanen und wenn möglich, nichts dem Zufall überlassen!

 

 

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