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8. März 2022 – Internationaler Frauentag. Wir müssen reden.

  • Internationaler Frauentag © unsplash/Lizenzfrei

Wenn am 8. März der Weltfrauentag begangen wird, wird der große Elefant sichtbar gemacht, der auch an allen anderen Tagen im Raum steht. Denn auch wenn Gleichberechtigung schon lange kein leeres Schlagwort mehr sein sollte, sind wir auch in Österreich von Gender Equality weit entfernt. Für Frauen mit Behinderungen sieht die Situation sogar noch schlechter aus…

Gleichberechtigung als Papiertiger?

Auch wenn theoretisch alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind, so finden sich im Alltag Hürden und Barrieren, die eine umfangreiche und kompromisslose Gleichberechtigung verhindern. Diskriminierungen nicht nur im täglichen privaten Leben, sondern auch am Arbeitsplatz, während der Ausbildung und in der Pension sind meist die Früchte alter Gesellschaftsstrukturen, Vorurteile und dem fehlenden Willen zur Veränderung. Selbst wenn Gleichstellung nicht nur Grundgesetz, sondern Voraussetzung für eine nachhaltige und sozial faire Gesellschaft ist, lässt noch immer auf sich warten.

Vor 22 Jahren hat sich die österreichische Bundesregierung zum Gender Mainstreaming bekannt. Damit sollte die Planung politischer Strategien, in der die Wertvorstellungen und Interessen aller Menschen berücksichtigt werden, zur faktischen Gleichstellung führen.  Wurden hierbei wichtige Schritte getan, ist die Gleichstellung noch lange nicht am Ziel.

Gleich und gleicher

Die gesellschaftliche Stellung von Frauen bleibt weiterhin im Nachrang und die Bereiche, die von einer Ungleichstellung betroffen sind, sind zahlreich. Bezahlung, Besetzung von Führungspositionen, Gesundheit sind nur drei Schlagworte einer Kette an Themenbereichen, in denen Verbesserungen in Richtung gerechte Aufteilung notwendig sind. Laufen auch auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene viele Projekte, um den Staus Quo zu ändern, so gehen dauerhafte Verbesserungen nur schleppend voran.

Doppelbelastungen und Gewalt

Einer der wenigen Bereiche, in denen Frauen die Statistik anführen, ist ein äußerst besorgniserregender: Gewalt gegen Frauen dringt durch alle sozialen Schichten. Die Autonomen Österreichischen Frauenhäuser gehen nach einer Erhebung der EU davon aus, dass jede fünfte Frau ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt wird. Familiäre aber auch strukturelle Unterdrückung sowie physische und auch psychische Gewalthandlunge gegen Frauen sind weiterhin Lebensrealität tausender Frauen und Mädchen.

Frauen und Mädchen mit Behinderungen sind von Gewalterfahrungen und Diskriminierungen in besonderem Maße betroffen. Zu den Problemen, die in puncto Barrierefreiheit den Alltag erschweren, besteht für Frauen mit Behinderungen zusätzlich erhöhte Gefahr, physischer oder psychischer Gewalt ausgesetzt zu werden.

Gemeinsam mehr erreich

Der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich setzt auf Gleichberechtigung. So sind Geschlechtergerechtigkeit und die Stärkung von Frauen mit Sehbehinderungen das erklärte  Ziel des Projektes GEAR, das vom BSVÖ gemeinsam mit dem Schwedischen Blindenverband ins Leben gerufen wurde. Nach einem Workshop im Herbst 2018 für weibliche Führungskräfte in Wien folgten eine europaweite Konferenz in Schweden, die Vertretung des BSVÖ im Kompetenzteam Frauen mit Behinderungen des Österreichischen Behindertenrates sowie die Leitung eines Workshops auf der Konferenz desselben zum Thema Geschlechtergerechtigkeit in Behindertenorganisationen. Auf der Generalversammlung der Europäischen Blindenunion in Rom konnte Ende 2019 eine Resolution für mehr Geschlechtergerechtigkeit innerhalb der Blindenunion durchgesetzt werden. Zusätzlich dazu kann auf erfolgreiche Workshops zur gesteigerten Sichtbarkeit und größerer Mitsprache blinder und sehbehinderter Frauen in Blinden- und Sehbehindertenorganisationen zurückgeblickt werden.

Weitere Projekte zur Gleichstellung und zur Stärkung der gesellschaftlichen Position von Frauen und Mädchen mit Behinderungen sind in Planung.

Mitreden!

Die Stadt Wien startet die größte Frauenbefragung. Wie sehen Sie Arbeit und Einkommen, Aus- und Weiterbildung, Gesundheit, Freizeit und Zusammenleben im Wien? Sagen Sie hier Ihre Meinung!

Link zur Umfrage: https://frauenbefragung.wien.gv.at/home

Weiterführende Links

Frauenbefragung der Stadt Wien: https://frauenbefragung.wien.gv.at/home

Frauenservice: Tel.: 0800 20 20 11 Link: https://www.bundeskanzleramt.gv.at/service/frauenservice-beratung-und-gewaltschutzeinrichtungen/frauenservice.html

Frauen und Gleichstellung auf der Webseite des Bundeskanzleramtes: https://www.bundeskanzleramt.gv.at/agenda/frauen-und-gleichstellung.html

Stefanie Steinbauer: "Frauenquote? Unmöglich!": https://www.blindenverband.at/de/aktuelles/706/Frauenquote-Unmoeglich

Projektseite GEAR: https://www.blindenverband.at/de/projekte/gear

Kompetenzteam Frauen mit Behinderungen: https://www.behindertenrat.at/kompetenzteam-frauen-mit-behinderungen/

 

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